7 Tipps für einen sicheren Umgang mit WhatsApp
Trotz Bedenken: Verzichten will kaum einer auf WhatsApp. Zu komfortabel ist der Nachrichtendienst. Ein sensibler Umgang ist dennoch ratsam.
Darauf kann man sich fast schon verlassen: Regelmäßig gibt es Aufregung um den Messenger WhatsApp und den Datenschutz. An einer Berliner Schule richtet ein Lehrer zum Austausch mit Schülern und Eltern eine WhatsApp-Gruppe ein – und die wird nach Beschwerden aufgrund der intransparenten Datenschutzeinstellungen wieder aufgelöst. In manchen Behörden oder Unternehmen ist die Nutzung des Nachrichtendienstes WhatsApp daher sogar ganz verboten. ¹
Wir weisen darauf hin, dass aus Datenschutzgründen eine Nutzung von WhatsApp im dienstlichen Gebrauch derzeit nicht freigegeben ist. Prüfen Sie bitte die Einsatzmöglichkeit alternativer Messenger.
Was WhatsApp so einfach und beliebt macht
Aber warum ist WhatsApp eigentlich so beliebt? Ganz klar: WhatsApp ist nicht nur kostenlos, sondern beinhaltet auch einige Zusatzfunktionen wie das einfache Verschicken von Bild-, Video- oder Tonaufnahmen. Außerdem kann man in Form von Gruppen-Chats mit bis zu 256 Kontakten gleichzeitig kommunizieren. Und fast jeder nutzt WhatsApp. Allein unter Jugendlichen sind es 89 Prozent.²
Um WhatsApp anzuwenden, muss man sich lediglich die App herunterladen und mit seiner Telefonnummer verifizieren. Die App scannt dann automatisch das Telefonbuch auf dem Handy und fügt die vorhanden Nummern zur WhatsApp-Kontaktliste hinzu. Somit sieht man als Nutzer auf den ersten Blick, welche Personen ebenfalls den Messenger-Dienst nutzen und kann diese direkt anschreiben. Das hört sich alles gar nicht so schlecht an – oder doch?
Was WhatsApp bedenklich macht
Die Unsicherheit darüber, wie Dienste wie WhatsApp und Co. beispielweise mit den eigenen Daten umgehen, ist oftmals groß. Denn was für den Normalverbraucher so praktisch ist, lässt Datenschützer aufhorchen. Seit 2014 gehört WhatsApp zudem offiziell dem Unternehmenskonzern Facebook an. Kritiker werfen Facebook generell eine mögliche Intransparenz sowie Sicherheitslücken und nicht überzeugende Datenschutzrichtlinien vor. Alternative Messenger, die besseren Datenschutz versprechen gibt es zwar, aber sie haben es nach wie vor schwer, sich gegen WhatsApp zu behaupten.
Welche Risiken bestehen also konkret, wenn man WhatsApp nutzt?
Datenspeicherung bei WhatsApp
Alle auf dem Telefon gespeicherten Kontakte werden bei der Installation an einen US-Server übermittelt. Was mit den Daten geschieht weiß keiner so genau.
Sämtliche Daten werden von WhatsApp auf amerikanischen Servern gespeichert. Demnach unterliegt der Umgang der Daten dem dort geltenden Recht. US-Behörden können somit theoretisch von WhatsApp bzw. Facebook einfordern, persönliche Daten von Nutzern freizugeben.
Zugriff von WhatsApp auf Funktionen des Handys
Nicht nur auf das Adressbuch verschafft sich WhatsApp Zugang. Die App liest auch die Standortdaten aus und hat Zugriff auf das Mikrofon.
Datenschutz und Verschlüsselung von WhatsApp
Das bereits angesprochene Datenschutzproblem ist vielen Nutzern und Kritikern ein Dorn im Auge. Zwar hat WhatsApp 2016 eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Daten eingeführt, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass auch diese Verschlüsselung nicht hundertprozentig sicher ist. Außerdem wird die Ende-zu Ende-Verschlüsselung nur dann umgesetzt, wenn alle Chat-Partner die neueste Version von WhatsApp installiert haben.
Rufnummerwechsel
Was passiert eigentlich mit seinen WhatsApp-Daten, wenn man ein neues Handy oder eine neue Nummer hat? Es reicht in diesem Falle tatsächlich nicht aus, die App einfach zu löschen. Denn dann kann es passieren, dass die alte Nummer neu vergeben wird und die persönlichen Daten auf dem Handy einer fremden Person landen! Bei einem Wechsel der Nummer sollte man als Nutzer also am besten den gesamten Account löschen, oder über die Funktion „Nummer ändern“ seine Daten auf die neue Rufnummer übertragen.
Weitergabe der Rufnummer in WhatsApp-Gruppen
Eigentlich eine tolle und einfache Art, sich mit vielen Personen gleichzeitig auszutauschen. Andere Gruppenmitglieder können somit die eigene Handynummer sehen, auch wenn man das nicht will. Außerdem werden Gruppenchats immer öfter für nicht zu unterschätzendes Mobbing missbraucht. Vor allem unter Jugendlichen oder in Klassenchats, kommt es immer wieder zu Cybermobbing.
7 Tipps für einen sensibleren und sicheren Umgang mit WhatsApp
Was kann man also tun, um den eigenen WhatsApp-Account zu sichern? Wir haben die wichtigsten Hinweise für Sie aufgelistet
Tipp 1: Achtsam mit der Telefonnummer umgehen
Gehen Sie achtsam mit Ihrer Telefonnummer um und überlegen Sie sich, wem Sie die Nummer wirklich geben möchten.
Tipp 2: Privatsphäre-Einstellungen für Profilfoto, Status & Gruppeneinstellungen anpassen
Wer kann Ihr Profilfoto und Ihren Status auf WhatsApp sehen? Und wer kann Sie zu WhatsApp-Gruppen hinzufügen? Dies können Sie alles unter dem Reiter „Account->Datenschutz“ individuell einstellen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
Bei der Sichtbarkeit des Profilfotos kann man eine der folgenden Optionen auswählen:
- Jeder
- Meine Kontakte
- Niemand
Dasselbe gilt für den WhatsApp Status. Hier haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, die Sichtbarkeit anzupassen und so können Sie ihn einschränken:
- Meine Kontakte
- Meine Kontakte außer Person(en) X
- Teilen nur mit Person(en) Y
Wer kann mich zu Gruppen hinzufügen? Auch das lässt sich in den Einstellungen anpassen. Sie können entscheiden, wer Sie zu einer Gruppe hinzufügen darf:
- Jeder
- Meine Kontakte
- Meine Kontakte außer Person(en) X
Tipp 3: Keine sensiblen Daten über WhatsApp verschicken
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann verschicken sie keine privaten oder intimen Bilder oder Nachrichten.
Tipp 4: Lesebestätigung und Onlinestatus von WhatsApp ausschalten
WhatsApp hat 2014 eine Gelesen-Anzeige-Funktion eingeführt. Sobald Sie eine Nachricht öffnen und lesen, erscheinen beim Absender zwei blaue Häkchen. Diese Funktion lässt sich manuell in den Einstellungen unter → Account → Datenschutz → Lesebestätigungen deaktivieren. Es ist außerdem möglich den Onlinestatus in den Einstellungen unter → Account in der Rubrik → Datenschutz abzustellen. Somit können andere Kontakte nicht nachvollziehen, wann Sie das letzte Mal online waren.
Tipp 5: Personen in WhatsApp blockieren
Falls Sie Nachrichten von fremden Personen erhalten oder belästigt werden, blockieren Sie diese Personen in den Einstellungen unter → Account → Datenschutz → Blockierte Kontakte.
Tipp 6: WhatsApp nur über geschützte WLANS nutzen
Nutzen Sie WhatsApp am besten nur über geschützte WLAN-Netze oder über das mobile Internet. Bei der Nutzung von öffentlich zugänglichen Hotspots – wie sie beispielsweise in Hotels und Cafés angeboten werden – oder der Internetnutzung im Ausland, ist eine Verschlüsselung der eigenen Daten nicht immer garantiert.
Tipp 7: WhatsApp updaten
Führen Sie regelmäßige Updates der App durch. Somit können Sicherheitslücken geprüft und vom Betreiber behoben werden. Aber Achtung: Prüfen Sie nach einem Update, ob die von Ihnen gewählten Sicherheitseinstellungen noch vorhanden sind!
Autorin: Karola Kuhs
Quellen und weitere Informationen:
¹ http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/whatsapp-an-schulen-was-ist-erlaubt-a-1143144.html
² https://www.kindermedienland-bw.de/de/startseite/beratung/medien/smartphonehandy/whatsapp-datenschutz-fehlanzeige/
³ https://datenschutz.ekd.de/wp-content/uploads/2017/06/Stellungnahme-Messenger.pdf
Keine Tipps mehr verpassen und bequem per E-Mail zugeschickt bekommen:
⊗ 1 x pro Monat ⊗ jederzeit kündbar ⊗ Keine Datenweitergabe an Dritte
Newsletter-Anmeldung
„*“ zeigt erforderliche Felder an