Was ist Framing?
Die Art und Weise, wie wir über etwas denken, hängt maßgeblich von dem Kontext ab, in dem uns die Information oder das Thema nahegelegt wird. Was der Framing-Effekt damit zu tun hat und wie er uns beeinflusst, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Framing und wie beeinflusst es mich? @canva
Was ist Framing?
Framing kommt aus dem Englischen und meint die (Ein-)Rahmung. Framing bzw. der Framing-Effekt bezeichnet das „Einrahmen“ bzw. Einbetten eines Sachverhaltes in ein bestimmtes Bedeutungsumfeld. Je nach Darstellungsweise eines Themas können Entscheidungen und Urteile der Empfänger:innen beeinflusst werden.
Frames sind auch Bestandteil der jeweiligen Kultur, die im Denken der meisten Menschen einer sozialen Gruppe präsent sind.
Der Framing Effekt ermöglicht es den Empfänger:innen, die enorme Menge an Informationen, die täglich auf sie einprasseln, zu verarbeiten und in einen gewissen Kontext zu setzen und andere Informationen auszublenden. Framing ist demnach auch als eine Hilfe im Alltag anzusehen und lässt sich nicht vermeiden: Wir können nicht nicht-framen.
Beispiele für Framing
Schon die Wortwahl kann unterschiedliche Frames auslösen, so z.B.
- überleben vs. sterben
- Das Glas ist halbvoll vs. halbleer
- 20% Regenwahrscheinlichkeit vs. 80% trockenes Wetter
Auch in Studien wurden spannende Framing-Effekte nachgewiesen: So laufen Menschen, die einen Text hören, in welchem alte Leute vorkommen, im Anschluss langsamer davon, als die Vergleichsgruppe mit neutralem Text. Dies zeigt, dass der Text mit den alten Menschen eine Assoziation auslöst, die sogar ein verändertes Verhalten (langsameres gehen) mit sich bringt.
Framing in den Medien
Medien spielen durch die Berichterstattung über das tagtägliche Geschehen eine entscheidende Rolle beim Framing. Das Framing-Konzept basiert auf der Annahme, dass Medien durch Selektion, Betonung aber auch Exklusion bestimmte Ausschnitte der Realität hervorheben und dadurch bei Empfänger:innen eine bestimmte Sichtweise eines Problems, Interpretationen und Bewertungen auslösen.
Die Werbepsychologie spielt ebenfalls mit dem Framing-Effekt: Sonnengereifte Früchte suggerieren Frische und Süße, auch wenn das wenig mit der tatsächlichen Herstellung des Fruchtjoghurts zu tun haben muss.
Journalist:innen tragen mit ihrer Art und Weise, über ein Thema zu berichten, ihren Teil dazu bei, dass bestimmte Vorstellungen in den Köpfen der Empfänger:innen aktiviert werden. Je häufiger mediales Framing die Vorstellungen der Empfänger:innen erreicht, desto präsenter sind sie und desto eher können gewisse Vorstellungen die Meinungen oder Entscheidungen der Menschen beeinflussen.
Ein Beispiel für die Nutzung unterschiedlicher Frames an der Person Greta Thunberg:
Je nach Kontext wird Greta Thunberg unterschiedlich dargestellt und dementsprechend wahrgenommen:
Positiv assoziierter Frame: Die 16-jährige Greta Thunberg ist eine Heldin, die «Schulstreiks für das Klima» und die daraus entstandene internationale Bewegung „Fridays for Future“ ins Leben gerufen hat.
Negativ assoziierter Frame: Greta Thunberg ist eine bedauernswerte Jugendliche, ein Kind ohne Kindheit, das von ihren Eltern wie eine Marionette gesteuert und für politische Zwecke instrumentalisiert wird.
Framing in der politischen Kommunikation:
Auch in der Politik wird Framing bewusst eingesetzt. Franziska Giffey hat den Begriff „Gute-Kita-Gesetz“etabliert, der per se etwas gutes suggeriert. Spätestens im Rundfunk ist der Unterschied dann nicht mehr zu hören: Handelt es sich am das gute Kita-Gesetz oder um das „Gute-Kita-Gesetz“ ? Durch die Medien, die diesen Begriff unmittelbar in ihrer Berichterstattung nutzen, wird in den Köpfen der Menschen automatisch etwas Positives mit diesem Gesetz assoziiert. Ein klarer Fall von erfolgreich angewandtem Framing.
Fazit zum Framing-Effekt
Ist Framing nun etwas schlechtes? Nein, Framing ist nichts schlechtes und sollte auch nicht abgelehnt werden. Wir können sowieso nicht nicht-framen. Allerdings sollten Medienschaffende darauf achten, möglichst vielfältige Frames in ihren Publikationen zu fördern und transparent mit dem Thema Framing umgehen. Dadurch können Bürger:innen zu medienkompetenten Konsument:innen werden und selbst in der Lage zu sein, Framing-Bemühungen der Medien kritisch einzuordnen. Versuchen Sie doch in Zukunft vermehrt darauf zu achten, in welchem Kontext ihnen bestimmte Informationen geboten werden. Hinterfragen Sie diesen ab und zu kritisch.
In diesem Artikel verwendete Quellen:
- https://www.grin.com/document/279629
- https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A35847/attachment/ATT-0/
- https://journalistikon.de/framing/
- https://www.politik-kommunikation.de/politik/verheissungsvolle-verpackungen/
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