13.12.17

Was ist eigentlich … Blended Learning?

Ist Blended Learning für Sie ein undefinierbarer Anglizismus? Hier gibt es mehr Infos über diese Form des digitalen Lernens.

 
Lena König

E-Didaktikerin
Medien und Bildung

 
Was ist eigentlich … Blended Learning?

Dass Blended Learning mit E-Learning zusammenhängt, liegt nahe – aber was steckt genau dahinter?

Was ist Blended Learning eigentlich? Übersetzt bedeutet Blended Learning „gemischtes Lernen“ – darum wird im Deutschen auch gern von „hybridem Lernen“ gesprochen. Gemeint sind Bildungsangebote, die eine Kombination aus Präsenz-Lernszenarien wie einem Seminartag und virtuellen Online-Lernsettings wie Webinaren oder Tutorials darstellen.  In Blended-Learning-Angeboten sollen die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und Online-Lernen optimal genutzt werden, indem sich verschiedene Methoden und Medien aus Präsenz- und Online-Lernarrangements ergänzen und aufeinander aufbauen, um das jeweilige Lernziel zu erreichen.

 

Wie viel E-Learning steckt in Blended Learning?

E-Learning ist der Überbegriff für online-gestütztes Lernen. Die Bandbreite an E-Learning-Möglichkeiten ist vielfältig, sodass Blended Learning eine Unterform von E-Learning darstellt.

Und auch bei Blended Learning gibt es verschiedene Ansätze und Modelle, Präsenz- und Online-Lernen zu kombinieren – entscheidende Faktoren sind z. B. der Anteil und die Gewichtung von Online-Elementen im Kursangebot und die flexible Selbstbestimmung des Lernenden:

     

  1. Im Rotations-Modell eines Blended-Learning-Angebots ist die Struktur und der Ablauf der Online- und Präsenzphasen vom Lehrenden vorgeben.
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  3. Das sogenannte Flex-Modell bietet den Lernenden die Möglichkeit, sich die Inhalte hauptsächlich in Online-Phasen zu erarbeiten. Für Fragen wird persönliche Hilfe vom Referenten angeboten.
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  5. Wenn man zusätzlich zu einem Präsenzangebot einen Online-Kurs (bei einem anderen Anbieter) belegt, spricht man von einem eigenen Blend.
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  7. Beim angereicherten Modell wird ein Online-Kurs zum Auftakt oder Abschluss um Präsenztermine erweitert.
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Wie sieht der Ablauf eines Blended Learning-Angebots aus?

Je nach Lernangebot und Zielgruppe kann sich der Aufbau des Blended-Learning Seminars nach Anteil von Präsenz- und Online-Phasen unterscheiden.

Zu Kurs-Beginn ist eine Präsenzveranstaltung sinnvoll, bei der sich die Referenten und Teilnehmenden zur gleichen Zeit am gleichen Ort kennenlernen. Hierbei darf der zu vermittelnde Inhalt angeschnitten werden, aber im Vordergrund steht die Gruppenbildung als Basis für das gemeinschaftliche virtuelle Lernen. Diese erste Veranstaltung (eine Art Kick-Off-Veranstaltung) dient auch der Orientierung und Klärung von organisatorischen Fragen, z. B. zum Kursablauf. Soziale Aspekte, (nonverbale) Kommunikation in Echtzeit und ein vertrautes Lernarrangement sind Vorteile aus Präsenzterminen und bilden für viele Zielgruppen einen guten Einstieg. Um technische Hürden abzubauen, empfiehlt sich oftmals eine detaillierte Einführung in die Online-Lernplattform.

So steht der daran anschließenden Online-Phase nichts mehr im Weg, die die Vorteile von E-Learning nutzt: Durch die Bereitstellung der Inhalte auf einer Lernplattform können die Teilnehmenden individuell lernen – wie, wann und wo sie wollen. Der multimedialen Vielfalt an Vermittlungsmethoden sind kaum Grenzen gesetzt – von Lernskripten, Infografiken, Podcasts und Erklärvideos über interaktive Zuordnungs-Spielsequenzen bis hin zu Webinaren (online-Präsentationen, die auch aufgezeichnet werden und zeitunabhängig zur Verfügung stehen).

Förderlich für die Interaktion und die Motivation sind zudem Austauschmöglichkeiten für die Teilnehmenden untereinander (z. B. Foren, Chats, virtuelle Klassenzimmer) und auch kostenlose Tools zum gemeinschaftlichen virtuellen Bearbeiten von Gruppenaufgaben (z. B. www.padlet.com oder www.mindmeister.com).

Bei der Abschlussveranstaltung können Teilnehmende (selbst bei einer heterogenen Zielgruppe) als Experten in Diskussionsrunden das Wissen in Praxisbezug setzen und vom Erfahrungsschatz der anderen profitieren.

 

Was sind die Vorteile von Blended Learning?

Wer schon mal in einem Präsenzkurs saß und dachte „das hätte ich mit einem kurzen Erklärvideo auf meinem Tablet auf dem Sofa besser und schneller verstanden!“ oder „das ist alles nicht neu für mich, das wusste ich schon!“ oder „ich hätte mir mehr Austausch und Praxisbezug beim Präsenztag gewünscht – wo ich doch die drei Stunden Fahrtzeit auf mich genommen habe“ , wäre vermutlich mit einem angereicherten Blended-Learning-Modell besser bedient gewesen.

Denn mittlerweile sind zeitliche und örtliche Flexibilität und individuelles Lernen wichtige Faktoren bei der Auswahl eines Bildungsangebots, die Blended Learning berücksichtigt:

Positive Lernerfolge gehen auf die Möglichkeiten digitaler Vermittlung zurück, weil man sich die Inhalte entsprechend ihren eigenen Bedürfnissen abrufen (je nach Lerntyp) wann, wo und so oft man will, aneignen kann. Vor allem bei heterogenen Teilnehmergruppen dient eine auf den Präsenztermin vorbereitende Online-Phase, bei dem alle auf einen einheitlichen Wissensstand gebracht wurden, dazu, dass im Präsenztermin auf tieferer Ebene Wissen angewendet und ausgetauscht werden kann, sodass der Lernerfolg für jeden einzelnen nachhaltiger ist.

     

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