19.08.21

Wahl-O-Mat - Online Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl 2021

Am 26. September ist Bundestagswahl. Für Unentschlossene wird seit 2002 der Wahl-O-Mat im Netz angeboten. Wer diesen betreut, wie er funktioniert und welche Alternativen es gibt, erklären wir in diesem Artikel.

 
Miriam Angerstein

Redakteurin
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Wahl-O-Mat?

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Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2021

Die Bundestagswahl 2021 wird sicher Geschichte schreiben. Nicht zuletzt, da die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel nach vier Amtsperioden nicht mehr als Kandidatin antreten wird. Selbst Experten sind sich über den Ausgang der Wahl im September nicht sicher, welche:r Kandidat:in das Rennen machen wird und aus welcher Partei er/sie kommen wird. Zur letzten Wahl haben viele bereits aus Gewohnheit Angela Merkel ihre Stimme gegeben. Diese Option fällt 2021 nun weg.

60,4 Millionen Wahlberechtigte sind nun aufgerufen, sich zu entscheiden. Doch das fällt vielen mehr als schwer. Abhilfe soll hier der Wahl-O-Mat schaffen, mit dessen Hilfe man per Mausklick herausfinden soll, welcher Partei man mit seiner politischen Meinung am nächsten steht.

Den Wahl-O-Mat gibt es seit 2002 online und seit 2011 auch als App. Er wird bis heute von der Bundeszentrale für politische Bildung erstellt und betreut. Er solle „Appetitanreger für mehr Politik, mehr Wahlthemen und mehr politische Information“ sein und eigentlich kein Entscheidungs-Tool.

Nach offiziellen Angaben wurde er seit 2002 vor Wahlen mehr als 85 Millionen Mal genutzt. Am 2. September wird der Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl 2021 zur Verfügung stehen.

Webseite / IOS /  Android

 

Wer bestimmt die Fragen im Wahl-O-Mat?

Die Fragen werden jedes Jahr neu anhand der jeweiligen Parteiprogramme von Experten erarbeitet und in das Tool gespeist. Die Expert:innen setzen sich aus zum Beispiel jungen Wähler:innen, Politikwissenschaftler:innen und Statistiker:innen zusammen. Diese erarbeiten um die 80 Thesen, die an alle zur Wahl zugelassenen Parteien zur Beantwortung geschickt werden. Daraus sucht sich die Redaktion der Bundeszentrale für politische Bildung wiederum 38 Thesen heraus und übernimmt diese in den Wahl-O-Mat.

 

Wie funktioniert der Wahl-O-Mat?

Es handelt sich dabei um ein schlichtes Frage-Antwort-Tool. Jeder These kann man entweder zustimmen, ablehnen oder neutral bewerten. Mann kann Antworten entsprechend gewichten, wenn man diese für besonders wichtig erachtet. Am Ende wählt man die Parteien aus, die für einen selbst überhaupt in Fragen kommen. Der Wahl-O-Mat zeigt dann die Übereinstimmung mit den ausgewählten Parteien in Prozent an. Des Weiteren kann man sich anzeigen lassen, wie weit man mit den jeweiligen Parteiprogrammen übereinstimmt.

 

Neue Funktionen im Wahl-O-Mat 2021

Dieses Jahr wird eine Tuning-Option beim Wahl-O-Mat eingeführt. Hier kann man direkt sehen, wie sich das Ergebnis verändert, wenn man seine Antworten oder deren Gewichtung verändert. Die Macher wollen hier ganz klar auch den Spieltrieb der Anwender:innen ansprechen.

Im neuen "Parteienvergleich" kann man nun auf einen Blick sehen, bei welchen Thesen die vorab ausgewählten Parteien übereinstimmen oder sich widersprechen.

Unter "Begründungen zur These" sieht man nun, sortiert nach Thesen im Überblick, wie alle Parteien ihre Positionen erklären.

Unter "Standpunkte" findet man alle Positionen und Begründungen einer Partei auf einen Blick.

Der Wahl-O-Mat ist also nicht mehr nur schlichtes Frage-Antwort-Spiel, sondern vermittelt den Anwender:innen durch seine neuen Features nun weitere Informationen und politisches Wissen.

 

Alternative zum Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat hat seine Monopolstellung mittlerweile verloren. Obwohl er immer noch das bekannteste "Wahl-Tool" ist, haben sich bereist neue, teilweise witzige oder themenbezogene Alternativen hervorgetan.

Sozial-O-Mat

Auch der Sozial-O-Mat soll nur als Entscheidungshilfe dienen. Die Wähler:innen können hier die sozialpolitischen Positionen der Parteien mit ihren eigenen Einstellungen vergleichen. Die zentralen Themen sind hier also Arbeit, Gesundheit, Familie und Kinder und Migration. Das Tool soll zeigen, „welchen Stellenwert zentrale Fragen der Sozialpolitik und des gesellschaftlichen Miteinanders in einer kommenden Regierung und im Parlament haben werden“. Es werden 20 Thesen vorgestellt, denen man entweder zustimmend, ablehnend oder neutral gegenüberstehen kann. Am Ende erhält man ein prozentuales Ergebnis, wie man mit den größeren zur Wahl stehenden Parteien (CDU/CSU, SPD, Grünen, Die Linke, FDP und AfD ) übereinstimmt. Das Tool ist bereist online.

Hier geht es zum Sozial-O-Mat 2021 der Diakonie Deutschland.

Wahlswiper

Die Handhabung des Whalswipers erinnert an die Datingapp Tinder. Das Tool wurde zur Bundestagswahl 2017 ins Leben gerufen. Wie bei Tinder kann man hier durch das Wischen (Swipen) nach rechts oder links seine Zustimmung, oder Ablehnung kund tun. Ein "Neutral" gibt es nicht. Der Hauptunterschied zum Wahl-O-Mat liegt hier aber darin, dass kleine Erklärvideos oder Texte zu den jeweiligen Thesen zur Verfügung gestellt werden, und so die politischen Bildung bereits bei der Frage beginnt. Das Tool wird am 20. August online gehen.

Hier geht es zum Wahlswiper

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