09.05.22

Was sind Triggerwarnungen, wie setzt man diese ein und was sollte man beachten?

Sind Sie im Internet schon einmal einer Triggerwarnung begegnet? Immer häufiger erscheinen Triggerwarnungen auf den sozialen Netzwerken. Doch worum handelt es sich dabei? Kurz gesagt, sind es Hinweise, die auf sensible Themen in Beiträgen aufmerksam machen. Hier erfahren Sie alles zum Thema.

 
Miriam Angerstein

Redakteurin
Community

 

Was ist eine Triggerwarnung?

Triggerwarnungen erklärt

Triggerwarnungen erklärt

Das englische Wort „Trigger“ bedeutet Auslöser. Bei einer Triggerwarnung handelt es sich also um eine Warnung vor Inhalten, die etwas Negatives in einer Person auslösen können. Mittlerweile werden Triggerwarnungen nicht mehr nur in Filmen oder vor Texten verwendet, sondern auch auf den sozialen Medien wie Instagram, Facebook oder YouTube. Bei Texten wird die Warnung meistens am Anfang durch einen extra Absatz ausgesprochen. In Videos wird zu Beginn ein Text eingeblendet. Andere Bezeichnungen sind auch „Contentwarnung“ oder „Inhaltswarnung“.

 

Wovor warnen Triggerwarnungen?

Triggerwarnungen warnen vor empfindlichen Inhalten, die eventuell eine schlechte Erinnerung in einem Menschen hervorrufen. Einzelne können durch bestimmte Szenen, Berichte oder Bilder getriggert werden. Das bedeutet, dass sie an ein erlebtes Trauma erinnert oder in schlimme Situationen zurückversetzt werden. Dies kann zu Angst- oder Panikreaktionen führen. Zum Beispiel gibt es Triggerwarnungen für Szenen, die Menschen mit Gewalterfahrung möglicherweise retraumatisieren könnten. So soll die Ankündigung Betroffene schützen, die etwas Dargestelltes selbst erfahren haben und damit negative Gefühle verbinden. Außerdem ermöglicht man ihnen durch eine Triggerwarnung richtig zu reagieren. Beispielsweise haben die Konsument:innen genügend Zeit, die Inhalte wegzuklicken und sie so zu vermeiden. Somit müssen sie ein Trauma nicht nochmals erleben.

Triggerwarnungen gibt es natürlich nicht nur für Leute, die ein Trauma haben. Zum Beispiel kann auch eine Warnung vor einem Zeitungsartikel über Essstörungen ausgesprochen werden. Manchmal gibt es zudem Triggerwarnungen vor Epilepsie vor Videos mit schnellen Schnitten oder blinkenden Lichtern, da diese epileptische Anfälle auslösen können. Zudem sind diese Hinweise auch für Menschen, die keine Krankheit oder ein Trauma haben, aber trotzdem von gewissen Themen aufgewühlt werden können.

 

Wo liegt der Ursprung von Triggern?

Ursprünglich kommt der Begriff „Trigger“ aus der Psychologie. Er beschreibt Dinge, die Erinnerungen an traumatische Erlebnisse auslösen. Sie bewirken, dass Betroffene mit nicht verarbeiteten Traumata von Gefühlen überfallen werden, die sie mit einer traumatischen Erfahrung in Verbindung setzten. Wenn zum Beispiel eine Person einen Hausbrand erlebt hat, kann in Zukunft Feuer ein „Trigger“ (Auslöser) für Angst sein.

Interessant ist auch, was dabei im Gehirn geschieht. Ein normales Erlebnis wird im Gehirn anders abgespeichert als ein nicht verarbeitetes Trauma. Oft kommt es vor, dass das Gehirn keinen Zugriff auf die erlebten Gefühle hat. Jedoch wird diese Blockade durch einen Trigger geöffnet und der/die Betroffene wird plötzlich mit heftigen Gefühlen überflutet. Deshalb kann es sich dann anfühlen, als würde man das negative Erlebnis nochmals erleben.

Unter Triggern versteht man nicht nur Bilder, sondern auch Geräusche, Gerüche oder geschriebene Worte. Darüber hinaus können auch Orte, Personen oder sogar Tageszeiten zu Erinnerungen führen. Trigger lösen verschiedene körperliche und psychische Reaktionen aus. Häufige Reaktionen sind beispielsweise Zittern, Schweißausbrüche, Gefühle von Panik oder Wut und Kurzatmigkeit.

Seit die sozialen Netzwerke in den 2010er-Jahren immer bekannter wurden, kommt dieser psychologische Begriff nun auch im Internet vor.

 

Anleitung: Sensible Inhalte bei Instagram ausblenden:

Im Jahr 2021 hat Instagram eine neue Funktion erstellt, um sensible Inhalte im Feed ausblenden zu können. Nun kann man einstellen, ob man auf der Empfehlungen-Seite weniger oder mehr sensible Inhalte sehen möchte.

Die Einstellungen für sensible Inhalte rufen Sie wie folgt auf:

     

  1. Gehen Sie auf ihr Profil und tippen Sie oben rechts auf die drei Linien.
  2.  

  3. Dann klicken Sie auf das Menü „Einstellungen“.
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  5. Danach wählen Sie „Konto“ aus und anschließend „Einstellungen für sensible Inhalte“.
  6.  

  7. Nun können Sie zwischen drei Möglichkeiten wählen:
    • Zulassen: Sie sehen möglicherweise mehr Fotos und Videos, die verstörend sein könnten.
    • Standardeinstellung („Limitieren“): Sie sehen möglicherweise ein paar Fotos oder Videos, die verstörend sein könnten.
    • Noch stärker limitieren: Sie sehen weniger Fotos und Videos, die verstörend sein könnten.
  8.  

Somit kann jeder User nach den eigenen Präferenzen entscheiden. Jedoch ist die „Zulassen“ Funktion für unter 18-Jährige nicht möglich. Wenn man sich für die „Limitieren“ oder „Noch stärker limitieren“- Einstellung entscheidet, kann bei gewissen Beiträgen folgende Meldung erscheinen: „Sensible Inhalte. Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als beleidigend oder störend empfinden könnten.“ Man hat dann die Wahl, den Post wegzuklicken oder auf „Foto anzeigen“ zu drücken und sich das Bild trotzdem anzuschauen.

Anleitung: sensible Inhalte bei Instagram ausblenden

Was muss man beim Erstellen einer Triggerwarnungen beachten?

Triggerwarnungen sollen verhindern, dass traumatisierte Menschen mit Informationen konfrontiert werden, die ungewollt schlechte Erinnerungen hervorrufen. Solche Hinweise sollten aber nicht zu oft benutzt werden. Wenn sie nicht ernsthaft und bedacht verwendet werden, verlieren sie ihre Wirkung. Es besteht die Gefahr, dass man sich daran gewöhnen könnte und so würden die Warnungen gar nicht mehr auffallen. Werden sie jedoch richtig und konsequent verwendet, kann man Betroffene schützen. Da man nicht direkt mit einem Bild oder Video konfrontiert wird, kann man selbst entscheiden, ob der folgende Inhalt einem guttun wird oder nicht. Natürlich sagen oft Beschreibungen oder Überschriften aus, worum es in dem folgenden Inhalt geht. Sollte aber etwas Unerwartetes geschehen, das vorher nicht klar kommuniziert wird, kann eine Triggerwarnung sehr sinnvoll sein.

 

Wie formuliert man eine Triggerwarnung?

Je nachdem, ob Sie ein Video, Text oder Bild posten, sieht die Triggerwarnung anders aus. Bei einem Video ist es sinnvoll, am Anfang für ein paar Sekunden einen Text einzublenden. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Zuschauer:innen genügend Zeit haben, um den ganzen Text zu lesen und eventuell wegzuschalten. Ist bei einem Text eine Triggerwarnung nötig, sollte diese ebenfalls am Anfang stehen. Entweder gibt die Textüberschrift oder Beschreibung ausreichend Informationen über den folgenden Text. Wenn nicht, ist eine Warnung sinnvoll. Posten Sie ein Bild, dass eventuell aufwühlend sein kann, kann auf Instagram beispielsweise die Karussell-Funktion angewandt werden. Somit ist die Warnung als erstes Bild zu sehen und wenn man das Bild schließlich doch sehen möchte, kann man nach rechts wischen.

Wichtig ist, dass das Wort „Triggerwarnung“ sofort ins Auge springt, damit die Warnung auch wirksam ist und sofort wahrgenommen wird. Außerdem muss man darauf achten, dass die Triggerwarnung selbst nicht triggert. Das heißt, das Thema sollte nur knapp und ohne ins Detail zu gehen, erklärt werden, jedoch sollte der Trigger konkret beschrieben und nicht verallgemeinert werden. 

 

Mögliche Trigger-Themen

     

  • körperliche, seelische oder sexualisierte Gewalt
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  • Krieg
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  • Suizid
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  • Essstörungen
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  • Mobbing
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  • Tod
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  • Tierquälerei
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  • Selbstverletzung
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  • Diskriminierung
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