Film-Tipp: Storm und der verbotene Brief
„Storm und der verbotene Brief“ ist ein abenteuerlicher Familienfilm, der die Zeit der Reformation am Beispiel des Jungen Storm spannend erzählt.
In einer Druckerei in Antwerpen soll ein Brief Martin Luthers gedruckt werden, was die Inquisition mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Doch Storm, der Sohn des Druckers, rettet die Druckplatten und auch den Vater vor dem Scheiterhaufen.
Neues Denken entsteht
Antwerpen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Der holländische Regisseur Dennis Bots hat sich die belgische Metropole nicht umsonst als Handlungsort für seine Geschichte gewählt. Einerseits ist die Stadt düster und schmutzig, andererseits zum damaligen Zeitpunkt eine der kulturellen und wirtschaftlichen Metropolen Europas, einem Kontinent voller falscher Frömmigkeit, Angst und Aberglaube. In der Handelsstadt stehen auch viele der „Neuen Medien“ der damaligen Zeit, die Druckerpressen, mit denen seit einigen Jahre Unmengen neuer Gedanken und Ideen in Form von Flugblättern und Büchern kopiert werden. Kein Wunder, das dort auch die neuen Ideen der Reformation, die den Deutungs- und Herrschaftsanspruch der katholischen Kirche in Frage stellen, angeregt diskutiert werden.
Das Abenteuer beginnt
Diese Entwicklungen rufen die Katholischen Kirchenoberen auf den Plan die mit Hilfe des skrupellosen Groß-Inquisitor Frans van der Hulst die neuen, für sie gefährlichen, Gedanken wieder aus den Köpfen des Volkes austreiben wollen. In dieser Situation landet im Jahr 1521 ein Brief Martin Luthers in der Druckerei von Klaas, der den reformatorischen Entwicklungen in der Kirche positiv gegenübersteht. Er entschließt sich bei aller Gefahr diesen zu drucken. Damit ruft der die Schergen der Inquisition auf den Plan die ihn verhaften und dadurch die Vervielfältigung verhindern wollen. In letzter Sekunde kann sein zwölfjähriger Sohn Storm die Druckplatten retten und mit ihnen in die Katakomben der Stadt fliehen. Damit beginnt für den Jungen eine gefahrvolle Reise. Im Untergrund trifft er die zweite Heldin des Films, das Waisenmädchen Marieke für die die Katakomben Heimat sind.
Nach einer atemberaubenden Jagd und vielerlei Abenteuern und Wendungen gelingt es Storm seinen Vater in wirklich allerletzter Sekunde vor dem Fegefeuer zu retten.
Atmosphäre der Zeit greifbar
Mit seinem Film vereint Regisseur Dennis Bots Jugendfilm und Historiendrama, wie er es bereits in “Das große Geheimnis” (ebenfalls im Ökumenischen Medienladen erhältlich) getan hat. Aus jugendlicher Perspektive nimmt der Hauptdarsteller Storm an den Geschehnissen teil und es gelingt ihm, diese durch seinen Mut zu beeinflussen.
Mit Hilfe von historische Parallelen werden spannende Verfolgungsjagden inszeniert und die damals herrschende Atmosphäre von Angst und Schrecken greifbar. Die Zeitreise in die Welt des Spätmittelalters funktioniert von den ersten Bildern an. Teilweise stört die etwas holzschnittartige Sichtweise – hier die tumben skrupellosen Katholiken, da die tapferen fortschrittlichen Reformatoren – andererseits ruft die Geschichte zum Widerstand gegen Fundamentalismus und undemokratische Verhältnisse und zur Achtung der Gedankenfreiheit auf.
Es werden viele wissenswerte Hintergründe über die bewegte Zeit der Reformation vermittelt und es gelingt dabei, Interesse für die damalige bewegte Zeit zu wecken. Der Zuschauer kann sich ein eindrucksvolles Bild vom mühseligen Alltag des späten Mittelalters vermitteln.
Alles in Allem fesselndes Abenteuerkino, das uns eine spannende Epoche unserer Geschichte näherbringt.
Filmausleihe
Download und Streaming: Storm und der verbotene Brief
Der Film ist im Ökumenischen Medienladen online erhältlich.
Hinweis: Eine kostenfreie Mitgliedschaft im Ökumenischen Medienladen ist notwendig, um den Film nutzen zu können. Für alle Interessierten außerhalb der Ev. Landeskirche in Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist dieser hier evtll. erhältlich: https://medienzentralen.de