Social Bots: Der Kampf gegen Spam in sozialen Medien
Instagram Bots fügen uns ungefragt zu Gruppen hinzu, verschicken anstößige Nachrichten und verlinken in den Kommentarspalten die Profile weiterer fraglicher Accounts. Doch was können wir gegen den nervigen Spam auf der Social-Media-Plattform tun und wer steckt, überhaupt dahinter?
@canva
Social Bots
Das Wort „Bot“ gilt als Kurzform des englischen Begriffs für Roboter und mein automatisierte, computergestützte Social-Media-Profile. Hinter den Accounts steckt demnach eine künstliche Intelligenz (KI), die vortäuscht ein echter Mensch zu sein und mit anderen Profilen agiert, ohne diese wissen zu lassen, dass sich um keinen „normalen“ Account handelt. Die KIs liken, kommentieren und teilen Instagram-Posts wie menschliche Benutzer*innen und machen es so oftmals schwer, einen Social Bot von einem richtigen Profil zu unterscheiden. Der Begriff „Social Bots“ umfasst daher auch unterschiedliche Formen von Fakeprofilen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die verschiedenen Arten automatisierter Profile und warum diese mit echten Benutzerkonten interagieren.
Verschiedene Arten von Social Bots
- Social Bots als Werbemittel
Seit einiger Zeit gelten Bot-Accounts als beliebte Werbemittel für Start-ups oder kleinere Unternehmen. Firmen versprechen sich davon vor allem eines: Reichweite. Hierbei kaufen sich die Unternehmen KI-geführte Follower*innen, die vorprogrammierten Bots liken und kommentieren dann für einen gewissen Zeitraum die Posts der Accounts, bevor sie zu inaktiven und „stummen“ Abonnent*innen werden. Konzerne möchten „normalen User*innen“ so den Eindruck vermitteln, es handle sich bei ihnen um eine bekannte und beliebte Marke.
- Betrügerische Spambots (Sexbots)
Spam-Accounts gelten als die aktivste Form von Instagram-Bots, wenn es darum geht „normale User*innen“ zu belästigen. Dabei greifen sie zu radikalen Methoden: sie fügen User*innen zu unzähligen Gruppen hinzu, bombardieren diese anschließend mit Privatnachrichten, kommentieren fleißig die Posts reichweitenstarker Accounts (wie z.B. die der Tagesschau) und stellen Follow-Anfragen an unzählige Profile. Die Absicht der Bots besteht dabei darin, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und Nutzer*innen dazu zu verleiten, gefälschte Links in ihren Profilen anzuklicken. Auf den verlinkten, betrügerischen Websites wird anschließend versucht Bankdaten und weitere persönlichen Daten zu erbeuten.
Die weitverbreitetste Form der Spam-Accounts sind sogenannte Sexbots. Diese posten Bilder von leicht bekleideten Frauen, kommentieren explizite, anstößige Inhalte und locken User*innen mit dem Versprechen auf „private Videos und Bilder auf dem Link in der Bio“ auf dubiose Websites.
- Meinungs-Bots: Fake News und Propaganda
Meinungsbots oder auch Trolle verfolgen das Ziel, durch Provokationen sowie der Verbreitung von Fake News die öffentliche Meinung zu beeinflussen und sind häufig Teil großer Desinformationskampagnen, wie bei der US-Präsidentschaftswahl 2017. Um ihr Ziel zu erreichen, nehmen die Bots in medialen Debatten kontroverse Meinungen ein und übernehmen ganze Hashtags, um den Anschein zu verbreiten, besonders viele User*innen würden eine politische Ansicht teilen.
Dieser Artikel befasst sich vor allem mit Spambots und wie Sie gegen diese vorgehen können, weitere Informationen zu den Meinungsbots finden Sie hier.
Maßnahmen gegen lästige Social Bots
Die effektivste Maßnahme gegen Spam-Bots ist das Umstellen eines öffentlichen Profils zu einem Privat-Account. Für Unternehmen, Vereine und in der Öffentlichkeit agierende Organisationen ist das natürlich undenkbar. Es gibt jedoch auch noch andere Wege, wie Sie gegen die nervigen Bots vorgehen können.
Die folgenden Maßnahmen finden sich in den Instagram-Einstellungen unter dem Reiter „Einstellungen und Privatsphäre“ im Menüpunkt „Wie andere mit dir interagieren können“.
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Kommentare einschränken
Social Media Bots treten vor allem in den Kommentaren auf, sie verlinken dabei meist auf weitere dubiose Profile oder kommentieren anstößige Inhalte. Um das zu verhindern, können die Kommentar-Berechtigungen im Tab „Kommentare“ eingeschränkt werden. Sie können hier die Kommentare von spezifischen Accounts vollständig blockieren oder nur spezifischen User*innengruppen die Berechtigung erteilen, Ihre Beiträge zu kommentieren (allen User*innen, Ihren Follwer*innen sowie Personen, denen Sie folgen und Ihren Follower*innen).
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Kommentare mit Wortlisten filtern
Im Reiter „Nachrichten und Kommentare verbergen“ können Sie zudem weitere Einschränkungen, für Ihre Kommentare vornehmen. Zum einen können Sie hier einen Filter aktivieren, der vorab von der App als beleidigende und anzüglich-identifizierte Ausdrücke verbirgt oder eine Wortliste anlegen, die Kommentare mit individuell-ausgewählten Wörtern und Bezeichnungen entfernt.
Um einen eigenen Filter für Ihre Kommentarspalte zu erstellen, müssen Sie den Menüpunkt „Begriffe für Nachrichten und Kommentare“ öffnen und hier Wörter oder auch Accountnamen in die Liste mitaufnehmen.
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Nachrichten und Story-Antworten einschränken
Instagram ermöglicht es ebenfalls, Privatnachrichten einzuschränken und individuell festzulegen, welche Konten die Berechtigung besitzen, Ihnen eine Nachricht zu schicken. Um die Berechtigungen Ihrer Nachrichtenchats zu ändern, müssen Sie in den Einstellungen den Menüpunkt „Nachrichten und Story-Antworten“ öffnen. Im Reiter „Einstellungen für Nachrichten“, können Sie nun unter der Option „keine Anfragen erhalten“ entscheiden, ob Privatnachrichten für alle Accounts oder nur für Ihre Follower*innen gesperrt, beziehungsweise freigegeben werden sollen.
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Gruppenchats beschränken
Wenn Sie nicht möchten, dass fremde Accounts dazu befugt sind, Ihr Profil auch ohne Ihre Zustimmung zu Chatgruppen hinzuzufügen, können Sie diese Funktion ebenfalls deaktivieren und so auch das nervige Hinzufügen zu Bot-Chats verhindern. Hierfür klicken Sie in der Kategorie „Einstellungen für Nachrichten“ auf den „Diese Personen können dich zu Gruppen hinzufügen“ – Button. Nun können Sie selbst wählen, ob die Berechtigung allen Instagram-User*innen oder nur den von Ihnen gefolgten Accounts erteilt sowie entzogen werden soll.
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Verlinkungen und Erwähnungen (Tags) einschränken
Bots verlinken Benutzer*innen gerne auf Bildposts, das ist selbst dann möglich, wenn Sie Ihr Profil auf privat eingestellt haben. In den Einstellungen unter „Markierungen und Erwähnungen“ haben Sie deshalb die Möglichkeit zu entscheiden, ob Sie Markierungen von allen Accounts, nur die von denen in Ihrer „abonniert“ Liste oder keine zulassen möchten. Zusätzlich können Sie die Option „Markierungen manuell genehmigen“ auswählen. Hier erhalten Sie bei jeder neuen Markierung eine Benachrichtigung und können individuell entscheiden, ob der verlinkte Post auf Ihrem Profil unter den Markierungen angezeigt werden soll.
Auch die Erwähnung (@Accoutname) Ihres Profils kann eingeschränkt werden. Hier haben Sie ebenfalls wieder die Möglichkeit, das Taggen Ihres Accounts in Kommentaren, Posts und Storys für alle Profile oder für Nutzer*innen, denen Sie folgen, zu (de-)aktivieren. Wenn Sie die @-Funktion ausstellen, werden Personen, die Ihr Profil erwähnen möchten, jedoch darüber benachrichtigt.
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Accounts einschränken und blockieren
Wenn Sie von ein und demselben Account dauerhaft belästigt werden, ist es ratsam, diesen einzuschränken oder sogar vollständig zu blockieren. Eingeschränkte Accounts können weiterhin mit Ihrem Profil interagieren, anderen Nutzer*innen werden die Likes und Kommentare dieser Person jedoch nicht angezeigt. Darüber hinaus ist es eingeschränkten User*innen zwar möglich, Ihnen Nachrichten zu senden, diese werden jedoch automatisch in den Posteingang für Nachrichtenanfragen verschoben. Eingeschränkte Personen können außerdem nicht einsehen, wann Sie zuletzt online waren.
Das Einschränken von Profilen gilt als Vorstufe vom Blockieren. Blockierte Nutzer*innen können Ihr Instagram-Konto nicht mehr über die Suchfunktion ausfindig machen. Demnach können diese weder Ihr Profil einsehen noch den geposteten Content kommentieren oder liken.
Fazit:
Auf Instagram sind in etwa eine Milliarde Nutzer*innen aktiv, bei wie vielen davon es sich um Fake-Profile oder Social Bots handelt, veröffentlicht das soziale Netzwerk nicht. Nach eigenen Angaben geht Instagram bei der Erstellung von Profilen mit Filterfunktionen gegen jegliche Arten von Fake- und Spamprofilen vor. Trotz der angeblichen Schutzmaßnahmen lassen sich jedoch zahlreiche Bots auf der Plattform finden. Eine wirkliche ultimative Lösung, um Spambots loszuwerden, gibt es derweilen nicht, einige Einstellungen und Maßnahmen helfen jedoch dabei, die Belästigung durch Social Bots weitgehend einzuschränken.