Sexting – Fluch oder Segen?
Je selbstverständlicher wir mit den Möglichkeiten des Internets umgehen, desto mehr Mittel und Wege der Interaktion bieten sich uns. Das birgt auch Gefahren, die durch Internetnutzung für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene entstehen können. So auch beim Sexting, das sich steigender Beliebtheit erfreut.
@pexels-anastasia-shuraeva
Was ist Sexting?
Der Begriff „Sexting“ ist ein Kunstwort, das sich zusammensetzt aus den Bestandteilen „Sex“ (Sexualität) und „texting“ (Verfassen von Inhalten) und bezeichnet den Austausch von Texten, Videoclips und Bildern mit freizügigem Inhalt. Letztere werden unter Usern auch als „Nudes“ oder „Pics“ bezeichnet. Immer mehr Jugendliche zeichnen sich in erotischen Posen auf und verschicken die Dateien mit dem Smartphone. Sexting dient vor allem der dem Austausch in einer Beziehung oder dem Dating und soll hauptsächlich sexuell stimulieren. Oft imitieren Jugendliche auch prominente Vorbilder, die sich in den sozialen Medien gerne einmal „gewagt“ präsentieren. In diesen Fällen geht es folglich auch um Selbstdarstellung oder Identitätsfindungsprozesse. „Wie wirke ich auf andere?“ und „Bin ich schön?“ sind Fragen, die sich viele Jugendliche stellen.
Warum Sexting?
Kommunikation mit anderen via Versand von Texten oder Bildinhalten sind mittlerweile absolute Normalität. Demnach überrascht es nicht, dass folgerichtig auch beim Flirten auf Nachrichten, Fotos und Video mit aufreizendem Inhalt zurückgegriffen wird. Eine Textnachricht oder ein Foto können Lust machen, wenn der oder die Empfänger:in physisch nicht anwesend ist und sind daher geeignet, sich dabei zumindest virtuell nah zu sein. Daher ist Sexting eine eigene Disziplin selbstbestimmter Sexualität in Zeiten der Digitalisierung, die die Möglichkeit bietet, ohne körperlichen Kontakt gegenseitige erotische Stimulation zu generieren. Sexting kann ein vorsichtiger Weg zur Entdeckung der eigenen Sexualität und Selbstfindung sein.
Coole Sache oder große Gefahr?
Leider ist Sexting auch mit einer Reihe von Gefahren verbunden. Wenn man frisch verliebt ist, oder einfach nur Lust hat, denkt man leider selten über die Folgen beim Versenden intimer Daten nach. Leider vergisst das Internet nichts und es ist unmöglich digitale Übertragungen rückstandslos aus dem Verkehr zu ziehen. Die Konsequenzen können für Betroffene katastrophal sein, wenn sich die Beteiligten nicht ihrer Verantwortung bewusst sind. Das unerlaubte Weiterleiten oder Veröffentlichen der Sexting-Inhalte kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen verursachen.
Rechtslage
Sexting ist erstmal harmlos und nicht verboten, wenn es einvernehmlich und als freie Handlung stattfindet. Das Weiterleiten beispielsweise von Nacktfotos OHNE Einverständnis der abgebildeten Person ist allerdings strafbar. Man spricht hierbei von sekundärem Sexting. Strafbar ist auch, die Inhalte als Druckmittel zu missbrauchen, um dadurch ein bestimmtes Handeln zu erzwingen. Dies erfüllt den Tatbestand der Erpressung nach §253 StGB und ist eine Straftat. Relevant ist darüber hinaus das Alter der Beteiligten. Während bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren unterschiedliche Konstellationen denkbar sind, spielt bei Kindern auch ein Einverständnis keine Rolle mehr. Nach §184b ist Besitz und Verbreitung erotischer Darstellungen von Kindern unter 14 Jahren ausnahmslos verboten.
Was können Eltern tun?
Wichtig ist zuallererst, dass Eltern die Problematik nicht verdrängen in der Hoffnung, nicht damit in Berührung zu kommen. Wichtig ist weiter der offene Dialog zwischen Elternteil und Kind im Hinblick auf die Vor- und Nachteile und der damit verbundenen Risiken. Außerdem sollten Eltern sich mit dem Online-Verhalten ihres Kindes befassen für ein gutes Vertrauensverhältnis sorgen, in dem auch ein Fehlverhalten akzeptiert wird. Der generelle Umgang mit persönlichen Daten sollte geklärt und die Sinne geschärft werden.
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Der Kurs behandelt die Merkmale und die Rollen des Mobbingsystems, sowie die Gesetzeslage und gibt Anregungen zu präventiven Maßnahmen.
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