08.08.18
Mit umgedrehtem Unterricht zum Lernerfolg
Lena König
E-Didaktikerin
Medien und Bildung
In der Schule funktioniert das meistens so: Der Lehrer bringt den Schülern im Unterricht den neuen Lernstoff nahe und Zuhause werden anschließend weiterführende Aufgaben erledigt, z.B. in Form von Hausaufgaben. Das herkömmliche Unterrichtsmodell ist für Lehrende recht gut geeignet, da sie den Lernstoff aus den Unterrichtsstunden mehrmals wiederholen können, beispielsweise jedes Schuljahr. Für manche Schüler sind Geschwindigkeit und Art des Lernstoffs geeignet – für die meisten jedoch weniger.
Auch die Probleme aus dem Schulbereich kennen Sie bestimmt noch – manchen Schulkindern ist die Geschwindigkeit des Lernstoffs im Unterricht zu schnell, für Zwischenfragen bleibt keine Zeit oder man traut sich vielleicht gar nicht erst. Nur die Besten haben eine Chance, den Stoff zu verstehen und sich ausreichend am Unterricht zu beteiligen. Anderen ist jedoch sogar langweilig. Denn sie wären bereits in der Lage, schwierigere Aufgaben zu lösen. Die Hausaufgaben werden häufig abgeschrieben oder mit möglichst wenig Aufwand bearbeitet, denn je schneller man ist, desto mehr Freizeit bleibt einem.
Und was kann da helfen?
Die Lösung wäre ein individualisierter Unterricht, in dem der Lehrende auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Lernenden eingehen kann. Doch dafür haben die meisten Schulen weder Zeit noch genug Geld. Aber umso spannender und wichtiger ist der umgedrehte Unterricht in der Erwachsenenbildung und anderen Kontexten des lebenslangen Lernens.
Durch das Flipped Classroom-Modell werden die Bestandteile des Unterrichts umgedreht: Das Aneignen von neuem Stoff findet bereits Zuhause statt und im Unterricht oder in Präsenzphasen werden festigende Übungen dazu erledigt. Der Lehrende fungiert hierbei als Coach.
Welche Vorteile hat das Ganze?
Wenn die Lernenden sich zu Hause neuen Stoff aneignen, findet dies meist über Videosequenzen statt, die online zur Verfügung gestellt werden. Für die Lerninhalte ist nach wie vor der Lehrer verantwortlich. Videos haben den Vorteil, dass die Geschwindigkeit angepasst werden kann: schnelle Lerner können vorspulen und wer etwas nicht versteht, schaut es sich einfach mehrmals an. Dadurch wird keinem langweilig und die Schüler werden nicht frustriert.
Wenn es nötig ist, kann man andere Lerner online um Hilfe fragen oder man sucht ergänzendes Material im Internet. Bleiben dennoch Fragen ungeklärt, können diese in der nächsten „umgedrehten Unterrichtsstunde“ dem Lehrer gestellt werden. Neuer Stoff kommt dann jedoch nicht dazu, sondern es werden weiterführende Aufgaben bearbeitet und die Fragen gestellt.
Mit dem Flipped-Classroom-Modell können Lehrende die Stoffbearbeitung und die Individualisierung des Unterrichts unter einen Hut bekommen. Durch die technologischen Neuerungen der letzten Jahre wird dies erst möglich: besonders Videoplattformen, Lernplattformen und Chats tragen zum Lernen mit dem Flipped Classroom-Modell bei.
Flipped Classroom ist Blended Learning
Durch die Verschmelzung von Online- und Präsenzlernen kann das Lernen in einem Flipped Classroom auch als Blended Learning-Modell bezeichnet werden. Auch wenn es bei dem Namen kaum zu glauben ist – Flipped Classroom kann auch außerhalb von (Schul-)Klassenzimmern eingesetzt werden. Falls Sie als Referent oder Bildungsanbieter arbeiten, haben Sie von dieser Form des E-Learnings sicher bereits etwas gehört.
Das könnte Sie auch interessieren:
Generative KI-Tools wie ChatGPT und Copilot können Ihnen dabei helfen, beeindruckende Texte zu verfassen, komplexe Probleme zu lösen und Ideen zu generieren. Um jedoch gezieltere Ergebnisse zu erhalten, ist es ratsam, die eigenen Eingabebefehle zu verfeinern. Unser Leitfaden bietet wertvolle Tipps,...
Hass und Hetze können im Internet jede*n treffen. Trotzdem sind Betroffene oft unvorbereitet und ziemlich überfordert. Wir haben deshalb einen Leitfaden zusammengestellt, der Ihnen dabei hilft, strukturiert gegen jegliche Anfeindungen vorzugehen, um dem Hass keine Chance zu geben.
Hey Siri! Warum bist du eigentlich eine Frau? Tja, das ist eine sehr gute Frage! Denn in der Welt der KI, dienen unsere digitalen Begleiterinnen wie Siri und Alexa nicht nur dazu, uns den Alltag zu erleichtern, sondern fungieren auch als Spiegel für mögliche Geschlechtervorstellungen.