Was uns 2017 beschäftigt hat – und was uns weiter beschäftigen wird
Was hat die Medienwelt im Jahr 2017 bewegt? Ein kurzer Blick zurück und ein vorsichtiger Blick in die Glaskugel.
Für manche Medientrends 2017 könnte man erst einmal ein Wörterbuch hervorholen: Zuhause erobern die „Virtual assistants“ (dt. Sprachassistenten) die eigenen vier Wände.¹ Chatbots helfen beim Einkaufen² und manche raufen sich dabei die Haare darüber, dass sie nicht frühzeitig in Bitcoins investiert haben und nun keine Multimillionäre sind. Die Marketingbranche beschäftigte sich weiterhin verstärkt mit dem Thema „Influencer Marketing“, was sich im nächsten Jahr kaum ändern dürfte.
Auch weitere bekannte Trends begegneten uns in diesem Jahr wieder:
Social Media
Alle Jahre wieder … WhatsApp und der Datenschutz
Die Kritik an WhatsApp und dem Datenschutz reist nicht ab, jüngst wirft das Bundeskartellamt dem Mutterkonzern Facebook Datenmissbrauch aufgrund der marktbeherrschenden Stellung vor.⁵ Daher lohnt es alljährlich, sensibel mit den Daten und Einstellungen in WhatsApp umzugehen und sich über sichere alternative Messenger zu informieren.
Immer wieder Ärger mit WhatsApp: Aufgrund der Datenweitergabe an Facebook ist ein sensibler Umgang oder ein Umstieg auf alternative Messenger ratsam
Facebook kopiert Snapchat-Funktionen und bringt Seitenbetreiber durch Newsfeed-Umbau zum Zittern
Facebook konnte den Snapchat-Hype aus dem Jahr 2016 natürlich nicht tatenlos hinnehmen: Anfang des Jahres wurde nach Instagram, WhatsApp und dem Facebook-Messenger die „Story“-Funktion nun auch in Facebook selbst unter dem Namen „Facebook Stories“ eingeführt. Und das funktioniert offenbar so gut, dass Google mit YouTube nachziehen möchte. Wir werden sehen, was uns 2018 in diesem Bereich noch erwartet.
Trotz aller Funktionenkopiererei durch Facebook (und möglicherweise Google) ist Snapchat weiterhin bei Jugendlichen sehr beliebt, außerdem sind die User dort am aktivsten, da sie hier die meisten Inhalte versenden. Dennoch: Die Facebook-Produkte WhatsApp und Instagram werden von den Jugendlichen öfter genutzt, wie eine Studie im Dezember 2017 zeigt.
Bei Facebook-Seitenbetreibern macht sich derweil Nervosität breit: Facebook testete in diesem Jahr den Umbau des Newse-Feeds. Dabei wurde empfindlich spürbar, dass die Reichweite bzw. das Engagment der Facebook-Follower vor allem bei kleinen Unternehmensseiten zurück ging. Die düstere Prognose: Facebook-Seiten lohnen sich bald nur noch für diejenigen, deren Inhalte ohnehin schon eine große Reichweite erzielen. Unser Tipp (nicht nur) für 2018: Bei einer bestehenden oder neu angelegten Facebook-Unternehmensseite eine solide Strategie mit klar definierten Zielen und Zielgruppen entwickeln – und möglicherweise darauf einstellen, für Facebook künftig Budget in die Hand nehmen zu müssen, wenn die organische Reichweite immer weiter abnimmt.⁶
Neue Funktionen für Nutzer und sinkende organische Reichweite bei Seitenbetreibern – die Entwicklung von Facebook bleibt spannend
Twitter hat einen neuen beliebtesten Tweet – und wirft sein Alleinstellungsmerkmal über Bord
Viel los war in diesem Jahr auch bei dem Kurznachrichtendienst Twitter: Zuerst feierte der Hashtag (die durch Twitter bekannt gewordene Schlagwortraute #) 10-jähriges Jubiläum, dann schmiss Twitter kurzerhand sein Markenkennzeichen über Bord und erhöhte die Tweet-Zeichenanzahl von 140 auf 280. Und nebenbei wurde im Jahr 2017 der neue beliebteste Tweet der Welt abgesetzt: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama plädiert darin für ethnische und religiöse Toleranz, der Tweet wurde über 4 Millionen Mal geliked und über 1,7 Millionen mal geteilt. Auf Platz 2 und 3 rangieren der Tweet der Sängerin Ariana Grande nach dem Terroranschlag in Manchester und das Oscar-Selfie von Komikerin Ellen DeGeneres aus dem Jahr 2014.
Digitales Lernen
Flexibel und ortsunabhängig Lernen durch E-Learning
Ein beunruhigender Trend aus der Arbeitswelt erreicht uns noch in den letzten Tagen des Jahres: Laut einer Studie verzichten Rund ein Viertel der Beschäftigten auf eine Pause bei der Arbeit.⁸ Hoher Zeitdruck und Multitasking lassen offenbar kaum noch Raum für Erholung, geschweige denn für Fortbildung. Umso wichtiger wird es, ortsunabhängig und flexibel und im eigenen Tempo lernen zu können. Daher wird uns im Jahr 2018 das Thema digitales Lernen auch weiterhin beschäftigen.
Flexibleres und ortsunabhäniges Lernen wird in der schnelllebigen Arbeitswelt immer wichtiger
Virtual Reality im Klassenzimmer?
Der Hype aus dem Jahr 2016 um „Augmented Reality“-Spiele wie Pokémon Go sah sich in diesem Jahr durch „Virtual Reality“ abgelöst. Und auch wenn die VR-Technologie nicht jeden überzeugt und weiterhin auf den großen Durchbruch wartet, bleibt es spannend zu beobachten, weche Potenziale „Virtual Reality“ beispielsweise für den (Medien-)Bildungsbereich im nächsten Jahr bereit hält.⁹
Der große Durchbruch lässt noch auf sich warten, für einige Bereiche hält die VR-Brille aber Potenzial bereit
Und wenn Ihnen alles über den Kopf wächst: Gönnen Sie sich bewusste Auszeiten, auch vom Smartphone. So ein „Digital Detox“ kann manchmal wahre Wunder bewirken.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen erholsamen Start in das neue Jahr 2018 und sind mit Ihnen gespannt auf alle weiteren medialen Entwicklungen!
Weitere Informationen und Quellen:
¹ Digitale Sprachassistenten : Wie kann ich behilflich sein? (faz.net)
² Chatbot: Der neue Freund des Online-Shoppers – und der Online-Shops! (it-daily.net)
⁵ Bundeskartellamt wirft Facebook Datenmissbrauch vor (zeit.de)
⁶ Weil es bei Facebook so gut klappt: Auch Youtube kopiert jetzt Snapchat (t3n.de)
⁷ Facebook-Engagement: 50 Prozent der Seiten erhalten nur 0,03 Prozent (basicthinking.de)
⁸ Oft fehlt die Zeit zur kurzen Erholung (deutschlandfunkkultur.de)