Mediennutzung der älteren Generation – Ergebnisse der SIM-Studie

In der SIM-Studie 2021 (Senior*innen, Information, Medien) wird erläutert, welche Rolle die Digitalisierung in den Lebensbereichen der älteren Generation spielt und wie sich dadurch die (digitale) Mediennutzung bei älteren Menschen gestaltet.

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SIM-Studie – Medienumgang von Personen ab 60 Jahren

Die SIM-Studie 2021 wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht. Die bundesweite Basisuntersuchung mit der Zielgruppe „Senior*innen“ steht in der Tradition der Studienreihe KIM und JIM und beinhaltet Daten zum aktuellsten Medienumgang der älteren Generation. Im Zeitraum vom 22. März bis 31. Mai 2021 wurde eine repräsentative Stichprobe mit 3.005 Zielpersonen rekrutiert und in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung, Gesundheit und Berufstätigkeit abgefragt. Im folgenden Artikel wollen wir Ihnen einige zentrale Ergebnisse der Studie vorstellen. Dabei spielt sowohl die Nutzung der klassischen Medien, wie Fernseher und Radio eine Rolle, als auch die Nutzung von neuen digitalen Medien oder sozialen Netzwerken.

Medienausstattung und Mediennutzungszeit

Laut der SIM-Studie gehören Fernseh- und Radiogerät bei fast allen Haushalten zur Grundausstattung. Bei älteren Personen hat das Fernsehen eine zentrale Bedeutung und wird von allen Medien am meisten genutzt. Bezüglich der Arbeitssituation ist die Gruppe der älteren Menschen sehr heterogen. Der Eintritt in die Rente stellt eine einschneidende Veränderung der Lebenssituation dar, was wiederum die Fernsehnutzung beeinflusst: „Während berufstätige Ältere im Schnitt 168 Minuten (knapp 3h) täglich fernsehen, verbringen nicht-berufstätige Personen 226 (knapp 4h) Minuten pro Tag vor dem Fernsehgerät“ (SIM-Studie 2021, S.13.).

Über WLAN und Internetanschluss verfügen 78% der älteren Personen und drei Viertel der Haushalte sind mit einem Computer ausgestattet. 72% der Haushalte besitzen ein Smartphone, nur jeder Dritte hat dagegen ein Handy ohne Internet. Das Smartphone (63%) und der Computer (51%) werden von den Älteren täglich genutzt. Was die Internetnutzung betrifft, zählen 81% der älteren Personen zu den Onliner*innen. Dabei beeinflusst das zunehmende Alter die Nutzung des Internets: je jünger die Befragten sind, desto mehr sind sie online.

Quelle: SIM-Studie 2021

Internetnutzung

Suchmaschinennutzung, Lesen von Nachrichten, E-Mail-Verkehr und der Messenger-Dienst WhatsApp nehmen laut der SIM-Studie eine zentrale Rolle in der Internetnutzung der älteren Generation ein. Soziale Netzwerke, wie Facebook, werden bei Älteren eher selten genutzt. Aus Sicht der Offliner*innen besteht kein konkreter Bedarf soziale Netzwerke zu nutzen. Die Offliner*innen ab 80 Jahren trauen sich unter anderem nicht zu, die soziale Netzwerke richtig bedienen zu können.

Quelle: SIM-Studie 2021

Digitale Kompetenzen und Alterswahrnehmung

Unter den älteren Personen besteht eine große Spannbreite an digitalen Kenntnissen und Kompetenzen. Ein hohes Kompetenzniveau zeigen vor allem die älteren Personen mit hohem Bildung- und Einkommensstatus, Personen zwischen 60 und 69 Jahren und Männer. Das Selbstvertrauen spielt bei der Mediennutzung eine große Rolle. Offliner*innen empfinden sich selbst im Vergleich zu den Onliner*innen als weniger kompetent in Bezug auf die digitale Mediennutzung und trauen sich weniger zu, die Hürden des Internets zu bewältigen. Die Erfahrung zeigt, wer sich den Herausforderungen stellt, wird selbstsicherer im Umgang mit der Online-Welt.

Soziale Kontakte zu pflegen und sozial eingebunden zu sein, ist für ältere Personen sehr wichtig. Was die soziale Teilhabe betrifft, zeigt die Studie, dass es für ältere Personen ab 80 Jahren schwierig ist, an öffentlichen Aktivitäten teilzunehmen. Dagegen zeigen internetaffine Gruppen eine höhere Zufriedenheit mit ihrer sozialen Teilhabe. Ausschlaggebende Faktoren sind hier auch der Bildungs- und Einkommensstatus.

Fazit

Grundsätzlich kann man sagen, dass ältere Personen überwiegend offen gegenüber technischen Neuerungen sind. Eine sehr positive Einstellung zu Technik und Digitalisierung beobachtet man vor allem bei den jüngeren Senior*innen und Onliner*innen. Trotzdem kann man keineswegs behaupten, dass Personen höheren Alters den digitalen Medien nur mit Ablehnung begegnen. Sie haben nur meistens sehr wenig technische Erfahrungen oder besitzen nicht die entsprechenden Geräte.

Unsere Gesellschaft wird immer älter und auch die Mitglieder unserer Kirchen gehören zum Großteil zu den älteren Generationen. Gleichzeitig wird die Welt und auch unser Alltag immer digitaler. Was bedeutet das für die Entwicklung von digitalen Angeboten und für die Nutzung derer durch Senior*innen? Einerseits bieten die digitalen Medien ein hohes Potenzial an Teilhabe, besonders für Menschen, die mobil eingeschränkt sind oder technische Hilfsmittel benötigen, um beispielsweise besser hören oder sehen zu können. Andererseits müssen diese Menschen generell offen für digitale Angebote sein und befähigt werden, Angebote nutzen zu können. Die Angebote selbst sollten technisch und didaktisch barrierearm erstellt und gestaltet sein, um für unterschiedliche Einschränkungen angepasst werden zu können.

Die digitale Teilhabe der Senior*innen im Netz kann durch verschiedene Bildungs- und Beratungsangebote gestärkt werden. Nicht nur Onliner, sondern auch Offliner benötigen eine Unterstützung bei der Nutzung digitaler Medien. Entsprechende Angebote werden derzeit beispielsweise von folgenden Einrichtungen angeboten:

Zum Thema „Medienarbeit mit Senior*innen“ hat  Iris Förster, eine Medienreferentin des Ökumenischen Netzwerks, ein Padlet mit hilfreichen Links und weiteren Anregungen für die Senior*innen erstellt: Medienarbeit mit Senior:innen (padlet.com)

Das Evangelische Medienhaus bietet einen kostenfreien Online-Selbstlernkurs an, in dem die Teilnehmenden einen Überblick über die wichtigsten Social-Media-Plattformen (Facebook, YouTube, WhatsApp, Instagram, Twitter) bekommen und erfahren, wie digitale Medien einfach bedient werden können. Wie man einen Film zeigen oder eine Präsentation ablaufen lassen kann, erklärt der Online-Selbstlernkurs „Präsentieren leicht gemacht : So benutzen Sie Laptop und Beamer“.

Die Ergebnisse der kompletten Studie zum Download finden Sie auf der Website des Medienpädagogischen Forschungsverbunds: https://www.mpfs.de/studien/sim-studie/2021/

 

 

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