28.11.22
Mastodon - das neue Twitter?
Nadine Reip
Werkstudentin
Community
Mastodon – die wichtigsten Fakten
Seit seiner Gründung im Jahr 2016 gilt das deutsche Mastodon als echte Alternative zu den herkömmlichen sozialen Netzwerken. Mit der App möchte Gründer Eugen Rochko eine Social-Media-Plattform schaffen, bei der nicht ein zentraler, gewinnorientierter Konzern, sondern die User:innen selbst die Macht tragen. Das spendenfinanzierte Open-Source-Projekt setzt sich so nicht aus einem großen, sondern vielen kleinen dezentralen Netzwerken zusammen. Die einzelnen Server werden in der Mastodon-Sprache auch „Instanzen“ genannt. Diese betriebt die Plattform nicht eigenständig, sondern gibt die Verantwortung an Firmen, Vereine oder Einzelpersonen weiter. Bei der Anmeldung entscheiden sich die User:innen für die Mitgliedschaft in einer Instanz, diese vertreten oftmals spezielle Interessen oder lokale Gruppen. Trotz der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Instanz können die User:innen mit den Mitgliedern sowie Inhalten anderer Server interagieren.
Jede Instanz gleicht einer in sich geschlossenen Community und folgt somit auch eigenen Nutzungs-Richtlinien. Inhalte und User:innen, die gegen die Regeln verstoßen, können direkt bei der Instanz gemeldet werden. Beleidigende, anstößige oder gefährliche Inhalte können so nicht nur vereinfacht gelöscht, sondern auch effektiv in ihrer Reichweite eingeschränkt werden. Die dezentrale Verantwortlichkeit hilft so auch dabei, effektiver gegen viele Probleme anderer Social-Media-Kanäle vorzugehen, wie beispielsweise Cybermobbing oder Grooming.
Während Twitter seinen Nutzer:innen pro Tweet maximal 280 Zeichen gewährt, beinhalten die Kurznachrichten auf Mastodon, Tröts, bis zu 500 Zeichen. Der chronologisch-sortierte Feed zeigt Tröts aus drei verschiedenen Kategorien. Neben Postings von abonnierten Accounts werden auch Inhalte aus der eigenen Instanz angezeigt sowie die aus anderen sozialen Netzwerken, die ebenfalls dem Fediverse angehören.
Fediverse
Das Fediverse selbst versteht sich als Gegenbewegung zu den etablierten sozialen Netzwerken und ist im Grunde ein Netzwerk unterschiedlicher, unabhängiger sozialer Netzwerke. Neben Mastodon gibt es deshalb auch weitere Alternativen für andere Social-Media-Plattformen, wie beispielsweise PeerTube (vergleichbar mit YouTube), Pixelfed (vergleichbar mit Instagram) oder Friendica (vergleichbar mit Facebook). Da alle diese Angebote dem Fediverse angehören, können Nutzer:innen eines Alternativangebots mit den User:innen anderer Plattformen in Kontakt treten. So ist es zum Beispiel möglich, dass Tröts im Mastodon-Feed eigentlich aus PeerTube (vergleichbar mit YouTube) stammen und umgekehrt. Die externen Inhalte können jedoch gleichermaßen kommentiert, weitergeleitet und bewertet werden.
Fazit
Mit ungefähr 5 Millionen User:innen kann Mastodon zwar noch nicht mit den über 200 – 300 Millionen Twitter-Nutzer:innen mithalten, bietet in Zeiten, in denen sich die Zukunft des größten Kurznachrichtendienstes jedoch als ungewiss zeigt, eine gute Alternative. Allen voran der dezentrale Aufbau, mit seinen für Social Media eher ungewöhnlichen Strukturen, macht Mastodon für viele Twitter-User:innen aktuell sehr spannend. Ob es sich hier jedoch um einen kurzzeitigen Trend handelt oder ob sich Mastodon wirklich als dauerhafte Twitter-Alternative beweist, bleibt abzuwarten.
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