Kleinkinder und Medien? Die miniKIM-Studie gibt Aufschluss über den Medienkonsum der jüngsten Generation

Der medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist bekannt für seine Studien zum Medienumgang. Jährlich erscheint die JIM-Studie, in der 12- bis 19-Jährige zu ihrer Mediennutzung befragt werden. Alle zwei Jahre führt der Verbund eine Basisstudie zum Stellenwert der Medien im Alltag von Kindern von 6 bis 13 Jahren durch, die sogenannte KIM-Studie.

Mini-Kim Mediennutzungsstudie

©canva

Die miniKIM

Nicht so regelmäßig wie die KIM-Studie wird die miniKIM-Studie veröffentlicht, die Kleinkinder und Medien in den Blick nimmt. Nach 2012, 2014 wurde 2020 zum dritten Mal das Medienverhalten von Kindern zwischen zwei und fünf Jahren untersucht, indem insgesamt 600 Haupterzieher:innen online befragt wurden.

Damit komplettiert die Studie Fragen des Mediennutzungsverhaltens von Kindesbeinen an und liefert einen Blick auf die Mediensituation in Familien, Freizeitbeschäftigungen und die Rolle von Medien im Alltag der heranwachsenden Generationen. Zugleich wird deutlich, welche neuen Trends sich feststellen lassen – so haben zum Beispiel Online-Angebote von Fernsehsendern und Streamingdienste in den letzten sechs Jahren enorm an Bedeutung für die Altersgruppe gewonnen.

Im Folgenden sind exemplarische Punkte zur Medienausstattung, Mediennutzung und Rolle der Medien aufgelistet. Die umfassenden Ergebnisse der miniKIM-Studie 2020 finden Sie unter http://www.mpfs.de/studien/minikim-studie/2020/

Medienausstattung

In allen Haushalten, in denen Zwei- bis Fünfjährige aufwachsen, gibt es Zugang zum Internet und in fast jedem Haushalt ein Smartphone sowie ein Fernsehgerät. In dem Viertel aller Haushalte befindet sich ein Tablet sowie ein Streaming-Abonnement.

„Trotz der hohen Haushaltsausstattung steht 45 Prozent der Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren keines der abgefragten Geräte selbst zur Verfügung.“ (miniKIM 2020, S.6). Somit besitzen 55% der Kinder bereits eigene Geräte. Gegenüber der Erhebung vor sechs Jahren zeigt sich hier ein deutlicher Anstieg beim Geräte-Eigenbesitz der Kinder.

Mediennutzung

Für Kleinkinder ist das Spielen draußen oder drinnen die meistgenannte Freizeitaktivität vor Bücher anschauen oder vorlesen. Gefolgt von Malen, sich mit Freunden treffen folgen dann Beschäftigungen wie Musik oder Hörspiele hören auf Sport treiben, bevor die Nutzung von Bewegtbildangeboten genannt wird.

„Betrachtet man die […] geschätzte Nutzungsdauer der Kinder für die unterschiedlichen Medien, so entfallen an einem durchschnittlichen Tag 36 Minuten auf die Beschäftigung mit Büchern und 26 Minuten auf das Radiohören. Je 21 Minuten am Tag schauen die Kinder klassisches Fernsehen sowie Inhalte über kostenpflichtige Streamingdienste.“ (miniKIM 2020, S.14)

Insgesamt liegt der Wert aller Bewegtbildangebote bei 67 Minuten am Tag – wobei die Älteren länger als die Jüngeren schauen.

Beachtlich ist auch die Entwicklung, dass rund ein Drittel der Kinder gar kein lineares Fernsehen mehr sieht, sondern auf Online-Angebote der Fernsehsender, kostenfreie Videoportale oder kostenpflichtige Streamingdienste zurückgreift. „Generell erfolgt die Fernsehnutzung im Kindergarten- und Vorschulalter in der Regel zielgerichtet“ (miniKIM 2020, S.26).

Medienerziehung

Bei der frühkindlichen Mediennutzung spielen die Eltern oder andere Erwachsene eine bedeutende Rolle, um eine Konfrontation mit ängstigenden oder ungeeigneten Inhalten zu vermeiden. Die Studie hat herausgefunden, dass Medien hauptsächlich gemeinsam mit den Eltern genutzt werden. Einzig bei Hörspielen, Hörbüchern und Podcasts hört die Mehrheit der Kinder (54%) eher allein (vgl. miniKIM, S.15).

Spannend ist, dass Eltern sich in einem Zwiespalt sehen: „So werden Computer und Internet einerseits mit Gefahren verbunden und die Notwendigkeit eines Filter- oder Schutzprogramms hervorgehoben (je 91%). Andererseits wird aber auch der Möglichkeit Neues zu lernen zugestimmt (76%). Beim Thema Kompetenzvermittlung sehen die Eltern vor allem sich selbst (81%) […] in der Pflicht.“ (miniKIM 2020, S.34)

Bei der Nutzung des Tablets zeigt sich eine chancenorientierte Betrachtung, um spielerisch, leicht bedienbar und altersgerecht zu lernen (vgl. miniKIM 2020, S.34).

Zum Thema Medien in der Familie findet am Mittwoch, den 8. Dezember 2021 um 17:45 Uhr ein Web-Talk statt. Als Experten sind Susanne Bakaus, Leiterin der Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen in der Ev. Landeskirche in Württemberg und Andi Streble, Projektmanager „Digitalisierung von Schlüsselprozessen in der Kita“, Medienpädagoge und ehemalige Kita-Leitung zu Gast. 

Die Rolle von Medien in Kindergärten und Krippen

Auch die Rolle von Medien im Kindergarten und Krippe ist ein Aspekt der Untersuchung. „Kinder und Medien“ sind in Einrichtungen bei einem Drittel gelegentlich und bei einem weiteren Drittel aus Elternabenden oder Elterngesprächen Thema. Bei einem Fünftel hingegen werden Medien gar nicht thematisiert.

Was die Ausstattung in Einrichtungen und damit auch die Grundlage für verschiedene Möglichkeiten medienpädagogischen Handelns betrifft, so zeigt sich ein Rückgang in der Ausstattungsrate. Es dominieren zwar weiterhin Audiogeräte wie CD-Player oder Kassettenrekorder – ein Radio gibt es in knapp einem Viertel der Einrichtungen. Sieben Prozent der Kinder können auf einen Fernseher oder einen Kindercomputer zugreifen, fünf Prozent steht ein Tablet zur Verfügung (vgl. miniKIM 2020, S. 37).

Damit zeigt sich eine große Diskrepanz zur Medienausstattung in den Haushalten der Kleinkinder. Inwiefern medienpädagogisch in Einrichtungen gearbeitet wird, erhebt die Studie nicht.

Wie Kleinkinder medienpädagogisch kompetent im Kindergarten begleitet werden können, wie man das familiäre Mediennutzungsverhalten aufgreift, den Kindern beim Verarbeiten hilft und Medien für die Altersgruppe durchschaubar machen kann, sind Themen des Online-Kurses „Kita 4.0: Medienpädagogik im Kindergarten (evmedienhaus.de)“, der im März 2022 für pädagogische Fachkräfte von der Evangelischen Medienhaus GmbH angeboten wird. Zur Ausschreibung und Anmeldung hier

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