Film-Tipp: Unterwegs mit Jaqueline
Die algerisch-französische Komödie „Unterwegs mit Jaqueline“ erzählt von der Reise eines algerischen Bauers mit seiner Kuh von Marseille nach Paris.
Kaum einer versteht es wie die Franzosen ernste Themen in unterhaltsame Komödien zu verwandeln © Marco2811 | fotolia.com / Alamode Film
Eigentlich eine ganz einfache Geschichte: Ein algerischer Bauer bekommt für seine Kuh Jaqueline eine Einladung zur großen Landwirtschaftsmesse nach Paris, um sie dort einem Preisgericht vorzustellen. Bis Marseille kommt er noch bequem per Schiff, von dort machen er und seine Kuh sich zu Fuß nach Paris auf. Aber die Reise gerät zum Abenteuer, er lernt viele nette Menschen kennen und wird sogar unfreiwillig zum Internethelden.
Ein Film, wie ein modernes Märchen
Das Produzententeam des Kinoerfolgs „Ziemlich beste Freunde“ hat mit seinem Roadmovie mit Kuh viel Erfolg bei den französischen Kinogängern. Und das zu Recht. Die Geschichte beginnt schon märchenhaft, als der gutmütige, aber etwas naive Bauer Fatah (Komiker Fatsah Bouyahmed) ganz unerwartet die Einladung zur großen Viehmesse in Paris bekommt. Der Jubel ist groß, aber die Reise ist teuer und der Weg weit, also legt die ganz Dorfgemeinschaft für die Schiffsreise zusammen. Aber für mehr reicht das Geld nicht, so macht sich der Bauer mit seinem ganzen Stolz zu Fuß auf den weiten Weg nach Paris, damit Fatahs großer Traum zur Wirklichkeit wird. Und dabei lernt er nun viele, meist freundliche Menschen kennen. Kein Wunder, denn Fatah selbst ist ein so sympathischer, liebenswerter Mann, dass ihm niemand widerstehen kann.
Der Weg ist das Ziel
Der vom Straßentheater kommende Komiker Fatsah Bouyahmed spielt den Fatah mit einer Mischung aus kindlicher Neugier und aufrichtiger Menschenliebe. Als Jacqueline im morastigen Untergrund eines Flüsschens stecken geblieben ist, hilft ihm Philippe, ein verarmter Adliger. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, aus verschiedenen Kulturen stammenden, Männern. Bei einem Karaoke-Auftritt entstehen zweideutige Bilder, die Fatah zum gefeierten Internetstar machen, aber ihn gleichzeitig gegenüber seiner Frau, die der Reise von Beginn an skeptisch gegenüberstand, in Erklärungsnot bringen. Er erreicht nach einem langen Weg mit unerschütterlichem Optimismus die Messe in Paris und aufgrund der vielen Erlebnisse und netten Begegnungen, ist es nun fast schon egal ob Jaqueline den Preis bekommt oder nicht.
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Wanderer zwischen den Kulturen
Eigentlich ist dieser Fatah auch gar kein typischer handfester Bauer, eher ein herzensguter Wanderer zwischen den Kulturen und ein hypersensibler Träumer. Die Figur ist ein moderner Taugenichts, nicht immer realistisch, aber dafür umso liebenswerter. Das angenehme Tempo der Handlung passt zur ländlichen Kulisse. Sicherlich enthält der Film in manchen Szenen übertriebenen Idealismus. Ob ein Araber mit Kuh im heutigen Frankreich überall freundlich aufgenommen wird, ist nicht unbedingt sicher. Der Regisseur Mohamed Hamidi bringt zum Beispiel durch seine Thematisierung des Alkoholverbots im Islam oder seine Darstellung einer Demonstration gegen die Massentierhaltung durchaus auch ernste, aktuelle Themen ein.
Leichte Handlung mit tiefer Botschaft
Im Film geht es auch um das Zusammentreffen zweier Kulturen und Mohamed Hamidi thematisiert das gespannte Verhältnis Frankreichs zum Islam. Hamidi hat dabei einen durch und durch optimistischen Film geschaffen, der von unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Kulturen handelt, die dennoch vieles gemeinsam haben. Manchmal ist das alles zu schön um wahr zu sein, dennoch wirkt das moderne Märchen sehr authentisch. Und er vermittelt eine Botschaft: Mit Freundlichkeit und Zuversicht lassen sich alle Probleme irgendwie bewältigen.
Filmausleihe
Download und Streaming: Unterwegs mit Jacqueline
Der Film ist im Ökumenischen Medienladen online erhältlich.
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