Film-Tipp: Colonia Dignidad

Der Film „Colonia Dignidad“ handelt von der gleichnamigen deutschen Sekte im Süden Chiles.

Der Film Colondia Dignidad handelt von einer deutschen Sekte in Chile

Das Drama Colonia Dignidad erzählt die Geschichte eines jungen Paares, welches in die Fänge einer Sekte gerät

Der oscarprämierte Regisseur Florian Gallenberger hat sich mit dem spannenden Politthriller „Colonia Dignidad“ mit Emma Watson und Daniel Brühl in den Hauptrollen an ein erschreckendes und skandalöses Thema gewagt. Der Film aus dem Jahr 2015 erzählt eine fiktive Geschichte vor dem realen Hintergrund der deutschen Sekte „Colonia Dignidad“, die 1961 im Süden Chiles gegründet wurde.

Thriller über die deutschen Sekte „Colonia Dignidad“ in Chile

Paul Schäfer (Michael Nyqvist), ein deutscher Laienprediger, gründete 1961 im Süden Chiles eine Sekte mit ca. 300 Mitgliedern. Von deutschen und chilenischen Behörden ignoriert, entstand dort ein abgeschottetes Reich, das auf Unterdrückung, Folter, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch basierte. Die engen Verbindungen Schäfers zu den chilenischen Militärs und zu General Pinochet, chilenischer General und Diktator, führten dazu, dass nach dem Militärputsch 1973 unzählige Menschen auf dem Gelände der Kolonie vom chilenischen Geheimdienst gefoltert und getötet wurden.

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Menschen geraten in die Mühle der Diktatur

Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte von Lena (Emma Watson) und ihrem Freund Daniel (Daniel Brühl). Am 11. September 1973 schließen sich die beiden Hunderttausenden Menschen an, die gegen den Putsch des Generals Pinochet gegen den Präsidenten Salvador Allende protestieren. Lena, die als Stewardess am Tag zuvor in Chile gelandet ist, und Daniel, der als Fotograf in Santiago lebt, werden wie unzählige Andere in den Wirren des Aufruhrs vom Geheimdienst verhaftet. Daniel wird noch in der Nacht an einen unbekannten Ort verschleppt.

Auf der verzweifelten Suche nach Daniel hört Lena bei Amnesty International das erste Mal von der berüchtigten Colonia Dignidad, einer abgeschotteten deutschen Sekte im Süden Chiles. Es geht das Gerücht um, dass auf dem Gelände der Colonia Regimegegner festgehalten und gefoltert werden. Völlig auf sich allein gestellt, entschließt sich Lena, der mysteriösen Sekte beizutreten, in der Hoffnung dort Daniel wiederzufinden.

Dort erfährt sie dabei die Mechanismen der Unterdrückung, die das Leben innerhalb der Colonia Dignidad bestimmen, am eigenen Leib. Männer, Frauen und Kinder – auch Familienmitglieder – sind strengstens voneinander getrennt, harte körperliche Arbeit und martialische Strafen bestimmen die Tage. Bewohner der Colonia Dignidad müssen einander ausspionieren und über allem schwebt der sadistische Zynismus von Paul Schäfer, der zudem kleine Jungen missbraucht.

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Aufdeckung und Aufarbeitung des politischen Komplizentums

Dabei greift der Film „Colonia Dignidad“, an dem Gallenberger sechs Jahre arbeitete, in bester Tradition ein brisantes Thema auf, welches in Deutschland nie aufgearbeitet wurde: Die enge Kooperation der deutschen Botschaft und Teilen der deutschen Politik mit dem Pinochet-Regime und den Verantwortlichen für die Verbrechen in der Kolonie.

Gab doch der deutsche Botschafter bei einer Pressekonferenz, wider besseren Wissens im Namen der Bundesrepublik sozusagen sein Ehrenwort ab, dass diese Vorwürfe von Folter und Missbrauch nie passiert wären. Er behauptete sogar, dass die Welt eine bessere Welt wäre, wenn es mehr Menschen wie Paul Schäfer und seine Gemeinde gäbe. Auch Franz Josef Strauß war ein aktiver Unterstützer der Kolonie und verhinderte lange eine Aufdeckung der dortigen Missstände.

Über dieses Komplizentum wurde ich Deutschland nicht gerne geredet, umso wichtiger ist es, dass es dem Film „Colonida Dignidad“ gelingt darzulegen, dass Organisationen oder Institutionen versagt und Mitschuld für den Tod und das Leid unzähliger Menschen auf sich geladen haben.


Filmausleihe

Download und Streaming: Colonia Dignidad

Der Film ist im Ökumenischen Medienladen online erhältlich.

Hinweis: Eine kostenfreie Mitgliedschaft im Ökumenischen Medienladen ist notwendig, um den Film nutzen zu können. Für alle Interessierten außerhalb der Ev. Landeskirche in Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist dieser hier evtll. erhältlich: https://medienzentralen.de

 

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