Facebook, Twitter, Instagram und Co. – welches Netzwerk ist für wen interessant?
Welche Sozialen Medien sind derzeit am beliebtesten? Wo sind jüngere, wo ältere Menschen? Und für wen ist welche Plattform interessant? Ein Überblick.
Wer nutzt eigentlich welches soziale Netzwerk und warum?
– von Nadja Golitschek und Corinna Schmid
Soziale Medien: Wer nutzt was?
Ob Facebook, Whatsapp, Twitter oder Instagram: Diese sozialen Medien werden von vielen Millionen von Deutschen genutzt… oder etwa nicht? Nun, fest steht, dass sich die Anzahl der Nutzer eines Netzwerks ständig verändern und entwickeln – egal ob nach oben oder unten. Eine bis auf die Kommastelle genau gemessene Mitgliederzahl wird also nicht wirklich alt und kann daher auch kaum festgelegt werden. Jedoch ist eine ungefähre Einordnung in jedem Fall möglich. Mit der Anzahl der Internetnutzer wächst auch die Zahl der Menschen, die in sozialen Medien unterwegs sind. Weltweit sind das aktuell 3,48 Milliarden. In Deutschland sind knapp die Hälfte aller Internetnutzer auf „Social Media“ Plattformen aktiv, 36 Prozent davon per Mobilgerät (Stand 2019). Dabei verbringen die Deutschen täglich knapp über eine Stunde in den sozialen Medien. Die meisten von ihnen sind um die 30. Aber wer nutzt eigentlich welches Netzwerk und warum?
Im Überblick
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- Snapchat
- YouTube
- Tiktok

Wer ist bei Whatsapp?
Whatsapp ist das beliebteste soziale Medium der Deutschen. 65 % aller Deutschen mit Internetanschluss ab 16 Jahren nutzen diesen Dienst. Weltweit erreichte Whatsapp im Februar 2020 erstmals die Grenze von zwei Milliarden monatlich aktiven Nutzern.
Was kann Whatsapp?
Benutzer können über WhatsApp Textnachrichten, Bild-, Video- und Ton-Dateien sowie Standortinformationen, Dokumente und Kontaktdaten zwischen zwei Personen oder in Gruppen austauschen. Außerdem lassen sich über die Status-Funktion kurze Videoausschnitte und Bilder für einen begrenzten Zeitraum mit anderen Whatsapp Nutzern teilen. Auch Telefonieren mit und ohne Video ist bei diesem „Instant-Messaging-Dienst“ möglich.
Wem das Tippen auf dem Smartphone zu anstrengend ist, kann sich über Whatsapp Web außerdem mit dem PC verbinden und über die Tastatur Nachrichten verfassen.
Seit 2018 hat das Unternehmen außerdem Whatsapp Business als Kommunikationskanal für kleine Firmen und deren Kunde eingeführt.
Für wen ist Whatsapp interessant?
Mit Whatsapp bleibt man in Kontakt. Egal, ob man die Großeltern mit Bildern ihrer Enkel „versorgen“, über eine Gruppe die nächste Party planen oder per Videochat mit der besten Freundin einen Kaffee trinken will.
Wir weisen darauf hin, dass aus Datenschutzgründen eine Nutzung von WhatsApp im dienstlichen Gebrauch derzeit nicht freigegeben ist. Prüfen Sie bitte die Einsatzmöglichkeit alternativer Messenger.
Wer ist bei Facebook?
Facebook (2004 gegründet) gilt inzwischen schon als „Dino“ unter den Sozialen Netzwerken. Mindestens einmal wöchentlich nutzen 31% der Gesamtbevölkerung diese Plattform. 32 Millionen (aktive) Nutzer hatte Facebook in Deutschland 2019 wöchentlich. Jeden Tag aktiv sind davon sind 23 Millionen Menschen. Die Altersgruppe, die mindestens einmal wöchentlich Facebook nutzt, umfasst Menschen zwischen 14 und 29 Jahren. Dicht gefolgt von den 30 bis 49-Jährigen. Knapp unter 20% der Gesamtbevölkerung sind 50 bis 69 Jahre alt, ab 70 sind es nur noch ca. 5%.
Update:
Jüngste Zahlen aus dem Social-Media-Atlas der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor von 2020 legen nahe, dass sich die Nutzerzahlen von Facebook auf einem Sinkflug befinden, in fast allen Altersgruppen.
Was kann Facebook?
Facebook bietet sich vor allem zum Teilen von vielfältigen Inhalten an: Bilder, Videos, Texte, Links und GIFs – alles ist möglich. Punkten können derzeit vor allem Videoinhalte und Bilder, unter denen die User Kommentare hinterlassen und andere Menschen „taggen“, also „erwähnen“ können, um sich gegenseitig auf Inhalte aufmerksam zu machen.
Für wen ist Facebook interessant?
Facebook ist Beziehungspflege. Egal ob als Privatperson oder Unternehmen: Hier kann man seine Freunde und Follower darüber auf dem Laufenden halten, was gerade so passiert oder was einen beschäftigt.
Wer ist bei Instagram?
15 Millionen monatlich aktive Instagrammer gab es in Deutschland 2019. Instagram zählt als „junges“ Netzwerk, da Jugendliche vermehrt Instagram statt beispielsweise WhatsApp nutzen. Knapp 60% der Gesamtbevölkerung, die auf Instagram mindestens wöchentlich unterwegs sind, sind zwischen 14 und 29 Jahre alt, nicht einmal mehr 20% sind es bei den 30 bis 49 Jährigen. 19% der Gesamtbevölkerung nutzt Instagram mindestens einmal wöchentlich.
Was kann Instagram?
Instagram ist ein Soziales Netzwerk für Bilder. Filter und weitere Einstellungen ermöglichen es, Schnappschüsse wie Profifotos aufzuhübschen und über die Instagram-App zu teilen. Über Hashtags können die Inhalte von anderen gefunden werden. Außerdem wurden die sogenannten Stories immer beliebter bei Instagram-Usern. In den Stories können ebenso Bilder oder Videos geteilt werden; sie sind jedoch nur für eine gewissen Zeit für andere sichtbar (außer die User speichern sie als „Highlights“). Instagram Stories lassen sich durch GIFs (kurze Filmausschnitte), Sticker oder auch kurze Musiksequenzen individuell gestalten.
Für wen ist Instagram interessant?
Wer viel Bildmaterial mit kurzen, guten Geschichten dazu hat und kreativ im Hashtag-Ausdenken ist, der ist bei Instagram bestens aufgehoben. Wie das mit den Instagram-Stories so funktioniert, erfahren Sie hier.
Wer ist bei Snapchat?
Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie (2019) wird Snapchat gegenüber dem Vorjahr nicht mehr so stark genutzt. So gibt es etwa 5 Millionen wöchentlich und 3,5 Millionen täglich aktive deutsche Snapchat-Nutzer. 7 % der Gesamtbevölkerung nutzen es mindestens einmal wöchentlich, wovon die größte Nutzergruppe die 14 bis 29 Jährigen umfasst. Von den 30-49 Jährigen nutzen nur ein paar wenige Snapchat – ältere Altersgruppen sind gar nicht vorhanden.
Was kann Snapchat?
Mit der App Snapchat können Nutzer Bild- und Videonachrichten versenden. Aufnahmen können wie bei Instagram mit Filtern, Effekten, Emojis und Texten versehen werden. Das Wort „Snapchat“ ist eine Wortschöpfung aus „Snapshot“ (dt. Schnappschuss) und „Chat“ (dt. Plaudern, Reden).
Das Besondere an dieser App ist die begrenzte Ansicht der Bilder oder Videos. Sobald ein Nutzer ein Bild oder Video sendet, sind diese nur eine begrenzte Zeit für den Empfänger sichtbar – mindestens eine Sekunde, maximal zehn Sekunden. Inzwischen können sogenannte „Snaps“ allerdings wiederholt, also ein zweites Mal, angesehen werden. Zusätzlich ist es möglich, eine Snapchat-Geschichte hinzuzufügen (ähnlich wie eine Instagram-Story). Diese Geschichten sind 24 Stunden lang sichtbar und können je nach Einstellung nur von Freunden oder der ganzen Snapchat-Community betrachtet werden.
Für wen ist Snapchat interessant?
Durch den Selbstzerstörungsmodus der Inhalte bekommt die Snapchat-App eine Spontanität und Kurzlebigkeit, die vor allem Jugendliche anspricht. Man muss nicht auf jedem Foto perfekt aussehen, denn es wird ja sowieso wieder gelöscht und fühlt sich „näher“ dran am wahren Leben der anderen Nutzer. Snapchat wird typischerweise für die spontane Kommunikation mit engen Freunden verwendet. Außerdem können Nutzer auch hier interessante Stories ihrer Lieblingspromis verfolgen, oder auch die Nachrichten.
Wer ist bei Twitter?
12 Millionen Menschen sind in Deutschland bei Twitter angemeldet. Allerdings sagt das noch nichts über die Aktivität aus. Wie die ARD/ZDF-Onlinestudie herausgefunden hat, sind 1,8 Millionen wöchentlich (das sind 4% der Gesamtbevölkerung) und 0,6 Millionen täglich in Deutschland auf Twitter aktiv. Auf Twitter sind viele Journalisten und Medienschaffende unterwegs, weswegen das Netzwerk oftmals als „fachliche Community“ angesehen wird.
Was kann Twitter?
Twitter gilt ein bisschen als Außenseiter unter den Sozialen Netzwerken. Auf 280 Zeichen kann sich hier theoretisch jeder über theoretisch alles äußern. Trotz der etwas bescheideneren aktiven Twitter-Gemeinschaft finden Tweets – ob informativ oder unterhaltsam – immer wieder ihren Weg in die Massenmedien und mediale Berichterstattung. Etwa wenn es heißt „Das denkt die Netzwelt über den neuesten Tatort“ oder wenn Meinungsbilder zu aktuellen, politischen Themen dargestellt werden. Auf Twitter werden außerdem häufig gesellschaftliche Debatten losgetreten, wie beispielsweise über die Situation von Pflegekräften oder über Sexismus, wenn Betroffene unter dem Hashtag #metoo von Ihren Erfahrungen berichten.
Für wen ist Twitter interessant?
Wer sich auf 280 Zeichen begrenzen kann, zu einem (Fach-)Gebiet oder aktuellen Themen twittern und sich mit andern vernetzen möchte und im Optimalfall auch noch unterhaltsame Tweets verfassen kann, ist bei Twitter gut bedient.
Wer ist bei YouTube?
In Deutschland hat die Video-Plattform Youtube, die als „Online-Community“ eingestuft wird, 28 Millionen Nutzer täglich. Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2019 steigt die Nutzung kostenloser Videoportale: 40 % der Bevölkerung nutzen YouTube mindestens einmal in der Woche. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Altersspanne 14-29 Jahre) ist die Nutzung am weitesten verbreitet – hier sind es 82 %, die YouTube mindestens einmal wöchentlich nutzen. Die Videoportale werden dabei am häufigsten über das Smartphone genutzt. Zudem ist YouTube die beliebteste Plattform für Bewegtbild Inhalte: 90 Prozent der Jugendlichen nutzen YouTube mindestens mehrmals pro Woche.
Was kann YouTube?
Bei YouTube handelt es sich um ein Online-Video-Portal. Nutzer der Webseite haben die Möglichkeit, Videos anzuschauen oder hochzuladen. Derzeit ist das Video-Portal kostenfrei nutzbar. Neben selbst gedrehten Videos von YouTube-Usern werden auch Filme oder Filmtrailer sowie Dokumentationen bereitgestellt. Nutzer können auf YouTube innerhalb von 80 verschiedenen Sprachen navigieren (und deckt damit 95% der Online-Bevölkerung ab). Die Plattform steht in über 91 Ländern zur Verfügung. Jede Minute werden auf YouTube 400 Stunden Videomaterial hochgeladen.
Für wen ist YouTube interessant?
Für alle, die sich gerne Videos ansehen oder selbst welche hochladen. Außerdem ist YouTube die zweitgrößte Suchmaschine weltweit und die am häufigsten besuchte Seite nach Google. Influencer nutzen Youtube oft, um mit Werbung ihr Geld zu verdienen. Youtube kann auch genutzt werden, um etwas kostenlos Neues zu lernen. Sogenannte Tutorials sind kurze Videos, in denen verschiedene Youtuber zu verschiedensten Themen Erklärungen liefern oder zeigen, wie man etwas nachmacht. Von Make-up auftragen bis „wie man eine Wand verputzt“ ist alles dabei.
Wer ist bei TikTok?
Auch wenn nur 2% der Gesamtbevölkerung TikTok mindestens einmal wöchentlich nutzen, ist das neue Videportal doch ein Überflieger. Im Januar 2019 waren es 4,1 Millionen Nutzer und Ende 2019 schon 5,5 Mio. Nutzer, von denen die Mehrheit jüngere Menschen sind: 69 % der aktiven Nutzer sind zwischen 16 und 24 Jahren alt. 31 % der Nutzer sind über 25 Jahre alt, lediglich 15 % sind älter als 35.
Was kann TikTok?
User können kurze, selbstgedrehte Videos aufnehmen, die dann mit Musik von bekannten Songs oder Filmszenen unterlegt werden können. Die User nutzen diese Videos, um kreative und lustige Videos zu erstellen, wobei sie dazu häufig tanzen oder die Lippen synchron zu den Songs/Szenen bewegen. Die Videos sind meistens auf eine Länge von 10 Sekunden limitiert. Da die User außerdem ihre Videos mit anderen teilen können, ist TikTok Videoportal und soziales Netzwerk zugleich.
Für wen ist TikTok interessant?
Durch die zahlreiche Bearbeitungsmöglichkeiten der aufgezeichneten Clips entstehen können Nutzer kleine Kunstwerke erschaffen. Die Datenbank bietet neben aktuellen Songs beispielsweise auch Szenen aus Filmen oder Serien an. Der Upload auf andere beliebte Plattformen wie z. B. Instagram ist möglich. TikTok ist also für alle, die sich gerne kreativ ausdrücken, Videos erstellen oder einfach Spaß haben wollen.
Online-Kurs zum Soziale Netzwerke & Co.
Wir haben in unserem Seminarangebot einen Online-Kurs zum Thema „Soziale Netzwerke, Selbstdarstellung & Cybermobbing: Know How für Kinder und Jugendarbeit“.
Der Online-Kurs behandelt in einer ersten Lerneinheit die Bedeutung von Sozialen Medien für Kinder- und Jugendliche, zeigt das Nutzungsverhalten auf und stellt die wichtigsten Social-Media-Plattformen vor. Auch das Thema Influencer und Datenschutz in sozialen Medien werden behandelt.
In der zweiten Lerneinheit „Selbstdarstellung & Schönheitsideale“ geht es neben dem kulturellen und zeitlichen Vergleich von Schönheitsidealen vor allem um die Rolle und den Einfluss sozialer Medien. Außerdem werden Hintergründe und Folgen von Selbstdarstellung im Netz thematisiert.
Die Lerneinheit „Cyber Mobbing“ behandelt die Merkmale und die Rollen des Mobbingsystems, sowie die Gesetzeslage und gibt Anregungen zu präventiven Maßnahmen von Cyber Mobbing.
Zu jeder Lerneinheit erhalten Sie außerdem beispielhafte Entwürfe für die pädagogische Arbeit mit Kindern & Jugendlichen, die Sie für Ihre Zwecke nutzen oder kommentieren und ergänzen können.
Dem Kurs kann jederzeit beigetreten werden.Hier gehts zum Kurs.
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