Einstellungsgrößen und Bildausschnitt beim Videodreh
Die Einstellungsgröße ist mit der wichtigste Teil der Filmsprache. Sie ist nicht nur dramaturgisch, sondern auch für den gesamten Filmablauf wichtig. Im Storyboard wird daher meist mit Bilder gearbeitet, in denen die verschiedenen Einstellungen skizzenhaft angelegt werden.
@canva
Was ist eine Kameraeinstellung?
Mit der Kameraeinstellung ist nicht etwa die technische Einstellung der Kamera gemeint, also Regeln, Pegeln oder Belichtung, sondern die Nähe der Kamera zur gefilmten Person und der jeweilige Bildausschnitt. Die Einstellung ist die Zeit, in der die Kamera am Stück läuft, also die einzelne Szene des Films. Die Einstellungsgröße bezeichnet den Bildinhalt bzw. den Bildausschnitt, der während der Einstellung gezeigt wird. Die Einstellungsgröße ist nicht zu verwechseln mit der Kameraperspektive. Mehr zur Kameraperspektive erfahren Sie hier: https://medienkompass.de/kameraperspektiven/
Die gängigsten Einstellungsgrößen
Totale
Position: Die Kamera ist weit weg vom gefilmten Hauptmotiv. Die Umgebung steht im Vordergrund.
Effekt: Die Zuschauer:innen erhalten einen Überblick über das Umfeld oder das Geschehen um die gefilmte Person herum.
Emotion: Die Person wirkt unnahbarer und spricht die Zuschauer:innen nicht direkt an. Die Person wird nebensächlich.
Halbtotale
Position: Hier ist eine Person oder mehrere Personen von Kopf bis Fuß komplett sichtbar.
Effekt: Gefilmte Person agiert im Raum. Die Körpersprache kann gut abgebildet werden.
Emotion: Der Blick wird auf die gefilmte Person gelenkt.
Amerikanisch
Position: Abwandlung der Halbnahen. Hier werden die Oberschenkel noch gezeigt. Diese Einstellung wurde in den Zeiten der großen Westernfilme erfunden. Die Cowboys wurden so gefilmt, damit man die Colts und Patronengürtel gut sehen konnte.
Effekt: Die Umgebung ist noch gut zu erkennen.
Emotion: Die Einstellung wirkt heute teilweise befremdlich.
Die Halbnahe
Position: Die aufgenommene Person sieht man bis zur Hüfte. Die Umgebung ist weiterhin Bestandteil der Aufnahme.
Effekt: Die Mimik der Person ist gut erkennbar. Die Körpersprache wird nebensächlicher.
Emotion: Die gefilmte Person spricht die Zuschauer:innen direkt an und agiert mit ihnen auf Augenhöhe.
Naheinstellung
Position: Aufnahme von Kopf bis Brust (Portrait-Einstellung). Die Umgebung ist meist verschwommen und rückt in den Hintergrund.
Effekt: Die Mimik der gefilmten Person rückt in den Fokus.
Emotion: Die gefilmte Person sieht den Zuschauer:innen sozusagen direkt ins Gesicht.
Die Großaufnahme
Position: Aufnahme des Kopfes. Die Schultern sind noch leicht sichtbar
Effekt: Mimik und Gesichtsausdruck sind sehr deutlich zu lesen.
Emotion: Der Fokus liegt auf den Gefühlen der gefilmten Person.
Detailaufnahme / Extreme Close
Position: Nur einzelne Teile des Ganzen sind zu sehen.
Effekt: Einzelne Teile werden aus dem Kontext gerissen.
Emotion: Die extreme Nähe lässt keinen Raum für Interpretation. Es kann sehr ausdrucksstark wirken.
Welche Einstellungsgröße sollte man wählen?
Auf diese Frage gibt es leider keine generelle Antwort. Es kommt auf die Art des Filmprojektes und die erwünschte Emotionalität an. Ein ständiger Wechsel zwischen den Einstellungsgrößen ist nicht zu empfehlen. Ein gängiger Ablauf wäre: Eine Szene startet in der Totalen, um den Zuschauer:innen den Raum zu zeigen, in dem man sich befindet. Dann ein Wechsel zur Halbtotalen, um mehr Informationen über die gefilmte Person zu bekommen. Daraufhin könnte man zur Halbnahen oder Nahen wechseln und wieder zurück. Sprünge von der Nahen hin zur Totalen sind nicht zu empfehlen. Gehen Sie am besten, wenn möglich, schrittweise auf die gefilmte Person zu und wieder von ihr weg.
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