21.11.22

Inwiefern prägen soziale Medien die geltenden Schönheitsideale?

Schönheit spielt seit jeher eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Gesellschaft. Doch was ist Schönheit und was sind Schönheitsideale? Welche Rolle spielen soziale Medien in Bezug auf die geltenden Schönheitsideale? Wir geben einen kleinen Überblick.

 
Sharon Maja Kazaz

ehem. Redakteurin
Medien und Bildung

 

Definition Schönheitsideale

Neue Schönheitsideale im Social Web

Neue Schönheitsideale im Social Web

Während Schönheit ein nicht definierbarer Begriff und sehr individuell zu bewerten ist, lassen sich die jeweils geltenden Schönheitsideale recht konkret beschreiben.

Ein Schönheitsideal ist die zeitepochen- und kulturspezifische weitgehende Übereinkunft darüber, was als schön und erstrebenswert gilt. Insbesondere deshalb, weil es schwer zu erreichen ist und einen gewissen Seltenheitswert beinhaltet. (Quelle: Die weiblichen Schönheitsideale der westlichen Welt. Konzepte und Konsequenzen Bachelorarbeit, 2014)

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Geltende Schönheitsideale

Schönheitsideale sind – wie die Definition bereits verrät – von der jeweiligen Kultur und Zeitepoche abhängig. So gelten beispielsweise in afrikanischen und südamerikanischen Stämmen geweitete Ohrlöcher und Lippen (sogenannte „Lippenteller) als Schönheitsmerkmal, in Indien hingegen gilt: je heller die Haut, umso schöner die Frau.

In der westlichen Welt sind die drei wichtigsten Schönheitskriterien des weiblichen Körpers Schlankheit, Fitness und Jugendlichkeit, welche zusammengenommen „Sexyness“ symbolisieren. Außerdem gelten große, ausdrucksstarke Augen, lange Haare und markante Wangenknochen als Schönheitsmerkmal.

Ein Paradebeispiel hierfür ist Pamela Reif , die erfolgreichste deutsche Fitness-Bloggerin mit je über 7 Millionen Abonnenten auf Instagram und YouTube. Ihr Instagram-Profil ist voll von Bildern, auf dem sie ihren Körper perfekt in Szene setzt.

 

Schönheitsideale im Netz

Das Internet, insbesondere soziale Medien, tragen wesentlich zur Verbreitung der geltenden Schönheitsideale bei. So präsentieren und inszenieren sich Prominente aber auch Influencer:innen meist perfekt gestylt. Hierbei wird auch vor Bildbearbeitung nicht zurückgeschreckt und so passiert es ab und zu, dass ein Photoshop-Fauxpas ans Licht kommt, zum Beispiel, weil der Hintergrund verzerrt ist. Dann ist direkt klar: hier wurde geschummelt.

Die Folgen der scheinbar perfekten Inszenierungen bleiben nicht aus, denn Influencer:innen sind die „Popstars“ der jungen Generationen und werden von Jugendlichen als Vorbilder angesehen, die nachgeahmt werden. Die Nachahmung reicht von Aussehen, Gestik und Mimik bis hin zu besuchten Orten.

Bereits junge Mädchen legen hohen Wert auf die perfekte Erscheinung, z.B. auf ihren Social Media  Accounts (insbesondere Instagram) und nehmen über 20 Versuche in Kauf, um das vermeintlich perfekte Foto in der perfekten (von Influencer:innen abgeschauten) Pose zu schießen. Bilder werden in der Regel nachbearbeitet und verschönert. Individualität sucht man häufig vergebens, da sich die Bilder durch die vielen Nachahmungen immer mehr ähneln.

 

Probleme der inszenierten Perfektion

Während die Menschen in der Realität immer korpulenter werden, entspricht das Schönheitsideal bei Frauen einer sehr zarten, filigranen Statur und weicht somit stark von der Realität ab. Die deutsche Durchschnittsfrau ist nur 1,64m groß, wiegt rund 68 Kg und trägt Konfektionsgröße 42/44 – also sehr weit weg von dem Ideal, das uns unverhältnismäßig oft auf sozialen Medien und in der Werbung präsentiert wird.

Fakt ist: Wir leben in einer Art Photoshopkultur, in der wir ständig mit dem „perfekt idealisierten Körperbild“ konfrontiert werden. Diese ständige Konfrontation kann dazu führen, dass man sich mit seinem echten, eigenen Aussehen nicht mehr wohl fühlt und sich ständig vergleicht. Dies kann eine sogenannte Körperbildstörung begünstigen. Durch eine Körperbildstörung fühlen sich Betroffene hässlich in Bezug auf ihren Körper und glauben, andere nehmen sie gleichermaßen wahr. Eine solche Störung kann im schlimmsten Fall auch weitere psychische und psychosomatische Krankheiten wie Depressionen und Essstörungen mit sich bringen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, kann es besonders gefährlich werden, einem zu dünnen Ideal beispielswiese mit ungesunden Diäten oder zu viel Sport nachzueifern.

Entgegenwirken der Perfektion im Netz

Mittlerweile gibt es erfreulicherweise viele Blogger:innen und Influencer:innen, die gegen das perfekt inszenierte Körperbild ankämpfen und sich unbearbeitet, gerne auch mal an einem schlechten Tag oder aus einer eher unvorteilhaften Pose zeigen, um zu demonstrieren, dass niemand perfekt ist. Unter diversen Hashtags, wie beispielsweise #fürmehrrealitätaufinstagram oder #nofilter teilen User:innen Einblicke in ihr normales Leben mit normalen Problemen, Hautunreinheiten, Cellulite u.v.m.

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Madita Dorn, eine erfolgreiche Influencerin aus dem Großraum Stuttgart ist ein gutes Beispiel für mehr Realität auf Social Media. Sie zeigt sich ungeschminkt, mit Dehnungsstreifen und auch gerne mal mit Doppelkinn und kleinen Röllchen am Bauch.

 
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Celeste Barber geht noch einen Schritt weiter und stellt auf sehr humorvolle Weise Posen nach und zeigt somit, wie absurd manche Inszenierungen doch sind und wie sie aussehen, wenn man sie in normalen Setting mit Durchschnittsgewicht nachstellt.

 

Fazit

Schönheit ist ein weiter Begriff und liegt schlussendlich immer im Auge des/der Betrachter:in. Schönheitsideale lassen sich allerdings recht konkret definieren und variieren je nach Kultur- und Zeitepoche. Soziale Medien tragen maßgeblich zur Verbreitung von engen Schönheitsidealen bei, was verheerende Folgen haben kann. Die Gegenbewegung, in der normale, natürliche Körper und Körperformen sowie unperfekte und ungeschönte Bilder gezeigt werden, wird immer größer, was definitiv als sehr positiv zu bewerten ist.

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