Die Medienbiografie – eine Reise in die Vergangenheit
Ein Blick auf die Medienbiografie: Wie nutze ich Medien? Wofür brauche ich noch ein weiteres Tool? Was ist der Sinn hinter dieser neuen App? Und wieso nutze ich Medien so wie ich sie nutze?
@Canva
„Sich über seine eigene Mediennutzung in Vergangenheit und Gegenwart bewusst zu werden, kann die Voraussetzung für eine Offenheit gegenüber Medien schaffen.“ (Q1). Man spricht in diesem Zusammenhang von der eigenen Medienbiografie oder auch der individuellen Mediensozialisation. Was bedeutet das genau? Genau das möchten wir Ihnen mit dem folgenden Blogartikel genauer erklären.
Medienbiografie – was ist das eigentlich?
Mit einer Medienbiografie begeben wir uns auf eine Zeitreise durch die eigene mediale Vergangenheit. Verfasser:innen reflektieren die zentrale Rolle von Medien in allen ihren Lebensphasen – von der Kindheit bis zur Gegenwart – und übertragen die gewonnen Erkenntnisse auf ihr Verhalten in der digitalen Welt.
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhältnis zu Alltagsmedien legt einen Grundbaustein, um bestehende Probleme und Ängste im Umgang mit neuen Medien zu erkennen und diese beheben zu können. Während dem Reflexionsprozess setzten Sie sich mit prägenden Erfahrungen der Mediennutzung – negative sowie positive – auseinander. Ziel ist es, am Ende die eigenen Einstellungen zur Medienwelt besser zu verstehen und reflektieren zu können.
Nutzen einer Medienbiografie
Eine Medienbiografie schafft das, was wir so oft zu vermeiden versuchen: wir setzen uns mit Problemen, Unklarheiten und prägenden Erlebnissen auseinander. Indem wir uns an mediale Erfahrungen zurückerinnern, können wir vorhandene Schwächen oder Stärken offenlegen. Genau hier entstehen die Anknüpfungspunkte für weitere Auseinandersetzungen mit der eigenen Medienwelt.
Während Sie Ihre eigene Mediennutzung hinterfragen, lernen Sie auch Ihre Verhaltensmuster kennen und verstehen welche Medien von Ihnen bewusst oder unbewusst gemieden werden. Außerdem vergegenwärtigt die Medienbiografie Ihnen die Bedeutung von Medien und konfrontiert Sie mit der Frage, warum der Umgang mit digitalen Medien wichtig ist und nicht gescheut werden darf. Somit ermöglicht das Anlegen einer Medienbiografie einen erleichterten Eintritt in die neue Medienkultur und fördert neben der Offenheit für neue Medien auch das Verständnis für Nutzungsgewohnheiten anderer, insbesondere Kinder und Jugendliche (Q2).
Eine Medienbiografie erstellen
Das Erstellen der Medienbiografie sollte nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch der Umfang ist begrenzt, 500 Wörter reichen völlig aus. Die folgenden Leitfragen können Ihnen dabei helfen ihre persönliche Medienbiografie anzulegen.
Erste Erfahrungen
- Wo sind Ihnen Medien erstmals begegnet und in welcher Form?
Gehen Sie dabei auch auf die unterschiedlichen Medien im Schul- und Berufsalltag ein. Nicht nur Radio, Fernsehen und Zeitungen spielen eine Rolle, auch das Kino, Filme, CDs oder Kassetten fallen hierunter.
- Welche besonderen Momente haben Sie mit Medien erlebt?
Erinnern Sie Sich noch an Ihren ersten Kinobesuch oder die erste selbstgekaufte CD? Oftmals haben wir auch keine direkte Verbindung zu einem konkreten Medium, sondern zu speziellen Sendungen oder Filmen (Wetten, dass…, Sissi) und ihren dazugehörigen Medienheld:innen (wie Romy Schneider in Sissi und Thomas Gottschalk bei Wetten, dass). Welche Figuren oder Medienpersönlichkeiten waren für Sie besonders prägend?
- Gab es in Ihrer Kindheit irgendwelche Regeln bei der Mediennutzung?
Vielleicht begrenzte Fernsehzeiten oder feste Familienfernsehabende?
Diese Fragen können Sie natürlich auch stichwortartig beantworten. Gerade der Austausch und Abgleich mit anderen erweitert die eigenen Perspektive und veranschaulicht die Schwerpunkte Ihrer ganz persönlichen Medienbiografie. Für den kollaborativen Austausch und den zeitunabhängigen Abgleich eignet sich auch ein Padlet mit Fragen wie Medienbiografie-Sammlung (padlet.com).
Reflexion der Mediengegenwart
- Welche Rolle spielen Medien in Ihrem heutigen Alltag und welche Funktionen erfüllen sie?
Denken Sie hier auch wieder an die Bedeutung der Medien in der Freizeit und im Beruf. Welchen Nutzen bringt Ihnen diese Medien?
- Welche Medien nutzen Sie sehr häufig und warum?
Gibt es hier vielleicht Medien, die Sie auch selten bis gar nicht nutzen und was ist der Grund dafür?
- Was verbinden Sie mit digitalen Medien?
Gehen Sie hier auf Ihre Erfahrungen mit dem Internet ein, erinnern Sie sich noch an das erste Mal googlen? Wie regelmäßig nutzen Sie die neuen Medien und wie geübt ist Ihr Umgang damit?
Anknüpfungspunkte
- Wo und wie sind Ihnen Medien früher begegnet und wo begegnen sie Ihnen heute?
Vergleichen Sie doch mal Ihren ersten Kinobesuch mit Ihrer ersten Internetnutzung, gibt es Parallelen?
- Würden Sie gerne etwas in Bezug auf Ihre Mediennutzung ändern?
Sind Ihnen Schwierigkeiten bewusst geworden, die Sie beheben möchten? Oder gibt es Themen, Internetseiten und Apps in der digitalen Welt, die sie brennend interessieren und über die Sie gerne mehr wissen würden?
Fazit
Im Grunde ist das Anlegen einer Medienbiografie eine Art Vorübung, die Sie nicht nur selbst durchführen können, sondern beispielsweise auch im Kontext des Schul- oder Konfiunterrichts. Außerdem kann es Spaß machen, gemeinsam in einer Gruppe an seiner eigenen Medienbiografie zu feilen und darüber zu diskutieren. Begeben Sie sich doch selbst auf die Spuren der Medien in Ihrer Kindheit, dem Alltag und Beruf und lernen Ihre eigenen zugrundeliegenden Einstellungen zu Medien kennen. Mit diesem Bewusstwerden schaffen Sie Anknüpfungspunkte für weitere Auseinandersetzungen mit Medien und können im nächsten Schritt daran arbeiten bestehenden Barrieren zu überwinden und Berührungsängste abzuschaffen.
Q1: https://www.digital-kompass.de/sites/default/files/material/files/KommmiT-Lerneinheit1_Medienbiografie%281%29.pdf Q2: https://www.digital-kompass.de/sites/default/files/material/files/KommmiT-Lerneinheit1_Medienbiografie%281%29.pdf
Weitere Tipps:
Kinder wachsen mit digitalen Medien auf und sind früh in der Lage, diese selbst zu nutzen. Welche Auswirkungen hat das auf die Arbeit mit Kindern – im Kindergarten, Kindertreff oder Kinderkirche? Welche Rolle spielt die Medienerziehung? Wie sieht eine kompetente Begleitung der Mediennutzung aus und wie werden die Kinder an eine eigenverantwortliche, sinnvolle und kreative Mediennutzung herangeführt?
Um Kinder medienpädagogisch kompetent begleiten zu können informiert dieser Kurs über das Mediennutzungsverhalten von Kindern und die Grundlagen der Medienbildung. Des Weiteren geht es um die Medienarbeit in der Praxis: von der Verarbeitung kindlicher Medienerlebnisse über den Einsatz von Medien bis hin zur aktiven Medienproduktion.
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