31.08.21

Crowdfunding: Was ist das und wie funktioniert es?

r u rdy 4 inf? Sie verstehen nur Bahnhof? Kein Problem, wir helfen gerne weiter und haben eine Liste der gängigsten Chat-Abkürzungen zusammengestellt. Also "Are you ready for information?"

 
Miriam Angerstein

Redakteurin
Community

 

Crowdfunding, was ist das?

Crowdfunding- eine Idee und jeder kann sich beteiligen

Crowdfunding- eine Idee und jeder kann sich beteiligen

Das Word Crowdfunding setzt sich aus den englischen Wörtern „Crowd“ – Menge, Publikum, Menschenmenge und „funding“ – Finanzierung, Förderung zusammen. Im Deutschen verwendet man auch teilweise den Begriff Schwarmfinanzierung. Und wie immer, nomen est omen, es handelt sich hier um die Finanzierung eines Projektes über eine Menge an Menschen, die an das Projekt glauben oder sich eine Gegenleistung versprechen. Diese ist jedoch nicht monetär. Es werden als0 keine Zinsen oder eine Gewinnbeteiligung an die Crowd ausgezahlt, sollte das Projekt Erfolg haben. Stattdessen bekommen die „Mitfinanzierer“ entweder ein Vorkaufsrecht des unterstützen Produktes, wie zum Beispiel bei einem Musikalbum, oder zusätzliches Merchandise, wie ein extra Band-T-Shirt zum Album, oder, oder, oder. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Als Projekt eignet sich fast alles, Hauptsache es ist neu, innovativ und vor allem nützlich und begehrenswert für die Crowd, die ja auch ihr Geld geben soll.

 

Crowdfunding Historie

1997 startete die Rockband Marillion die erste Crowdfunding-Kampagne im Internet.  Sie sammelten für ihre US-Tour und ihre Fans unterstützen sie mit rund 60.000 $. Es handelte sich hier aber nicht um einen einfachen Kartenvorverkauf, sondern eben um ein Crowdfunding, welches ein sehr viel höheres Risiko beinhaltet, doch dazu später mehr.

Viele Bands nahmen sich diesen Erfolg zu Vorbild und schnell baten mehr Bands ihre Fans um Hilfe für die Album-Produktion oder Tourfinanzierung. 2003 wurde dann die Crowdfundingplattform Artistshare ins Leben gerufen, auf der Musiker ihre Projekte vorstellen konnten. Aber nicht nur Musikbands, sondern auch Kleinunternehmer, Tüftler und Ideenschmieden erkannten den Nutzen des Crowdfunding schnell. Nur zwei Jahre später startete die erste Plattform, die für Projekte jeglicher Art offen war. Mittlerweile gibt es eine im Internet unzählige Plattformen, auf denen man sein Crowdfunding-Projekt vorstellen kann.

 

Wie läuft ein Crowdfunding ab?

Ein Crowdfunding basiert meist auf dem Belohnungsprinzip. Meint, wenn du mir Geld für mein Projekt gibst, bekommst du etwas Besonderes, was der normale Käufer später nicht bekommt. Aber von vorne.

Erster Schritt: Festlegen, wie viel Geld man benötigt?

Hier kann man natürlich so hoch gehen wie man will, um jedoch das Vertrauen der Crowd, die ja größtenteils auch die Fans sind, zu erlangen, sollte die Summe realistisch sein. Man sollte außerdem überlegen, welche Summe realistisch erzielt werden könnte. Bei vielen Crowdfunding-Plattformen gilt nämlich das „alles oder nichts“ Prinzip. Das heißt, dass wenn nicht die komplette Summe in der angegebenen Zeit erreicht wird, bekommt die Crowd ihr Geld zurück und das Projekt geht komplett leer aus. Damit wäre keinem gedient.

Zweiter Schritt: Die passende Plattform wählen

Es gibt mittlerweile eine enorme Anzahl an Crowdfunding-Plattformen in Deutschland. Für jede Nische gibt es eine Plattform, ob soziale Projekte, Musik, Literatur, Technik u. v. m. Die drei größten Plattformen wären Kickstarter aus den USA, Startnext aus Berlin und Visionbakery aus Leipzig.  Kickstarter und Visionbakery haben sich vor allem auf künstlerische und soziale Projekte spezialisiert, Startnext konzentriert sich auf regionale Projekte. Eine gute Übersicht finden Sie hier.

Dritter Schritt: Projekt und Gegenleistung überlegen

Wie oben schon erwähnt, bekommt man, wenn man ein Crowdfunding-Projekt unterstützt, keine monetäre Gegenleistung oder finanzielle Beteiligung, sondern entweder ein Zusatzprodukt oder eine Zusatzleistung, die der normale Käufer später nicht bekommt. Davon ist auch abhängig, wie viel jeder einzelne zahlen soll bzw. möchte. Bei der Finanzierung eines neuen Musikalbums könnte die Spannweite beispielsweise von der CD vor dem eigentlichen Veröffentlichungsdatum, mit Unterschriften der Bandmitglieder, bis hin zu einem privaten Wohnzimmerkonzert reichen. Bei der Finanzierung eines neuartigen Rucksacks könnte eine Idee sein, dass die Finanzierer Sonderfarben erhalten könnten, bis hin zum Campingtrip nach Frankreich.

 

Vierter und wichtigster Schritt: Werbung!

Das Projekt kann noch so toll sein, die Boni noch so interessant, doch das hilft alles nichts, wenn niemand davon weiß. Daher sollte man schon vorab mit seinem Projekt an die Öffentlichkeit gehen, um zu sehen, ob es überhaupt Interesse gibt. Die idealen Werbeplattformen sind hier natürlich Social-Media-Kanäle, auf welchen man seine Fans auch dauerhaft auf dem Laufenden halten kann. Viele Crowdfunder nutzen auch die Reichweite von Influencer:innen, um ihre Produkte vorzustellen und deren Fanbasereichweite nutzen zu können. Doch auch das kostet meist Geld. Daher sollte man ein solches Projekt nicht komplett ohne Kapital starten.

 

Crowdfunding-Angebote  – darauf sollten Sie als Crowd achten

     

  • Auf welcher Plattform wird das Projekt angeboten? Leider gibt es auch hier, wie überall im Internet, schwarze Schafe, die hinter ihrem Geld und ihren Daten her sind. Nutzen Sie daher nur bekannte Plattformen und recherchieren Sie vorab.
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  • Schneeballsysteme oder Pyramidensysteme sind kein Crowdfunding! Wenn eine Gegenleistung von Ihnen verlangt wird oder Sie andere Finanzierer werben müssen, sollten Sie die Finger davon lassen.
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  • Wenn Sie eine Vorabzahlung leisten sollen, informieren Sie sich ganz genau, wofür diese ist und welche Leistungen Sie bekommen würden und was mit ihrem Geld passiert, sollte das Projekt nicht zustande kommen.
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  • Ein weiteres Indiz für eine Crowdfunding-Falle sind überzogene Versprechungen. Sie werden sicher nicht für eine Beteiligung von 20 Euro den neuen Rucksack aus purem Gold bekommen.
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  • Schauen Sie sich das Impressum an. Gibt es überhaupt eines und wenn ja, sind hier alle nötigen Angaben gemacht? Weitere Tipps um Fakes im Internet zu erkennen finden Sie hier 
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  • Noch zu
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  • Noch zuletzt der wichtigste Punk: Lassen Sie sich nicht drängen! Crowdfunding ist komplett freiwillig und sollte beiden Seiten gleichermaßen nützen. 
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The Chosen - Ein Crowdfunding-Projekt

Beispielbild eines mit Crowdfunding finanzierten Filmes

The Chosen - eine durch Crowdfunding finanzierte Serie

Zurzeit sorgt ein besonders interessantes Crowdfunding-Projekt für Furore. Die erste Serien-Verfilmung über das Leben von Jesus – The Chosen. Die Macher sagen, dass es das erfolgreichste durch Crowdfunding finanzierte Filmprojekt aller Zeiten sei. Mittlerweile sind die ersten Folgen auch auf Deutsch erschienen.

Doch es handelt sich hier nicht um ein klassisches Crowdfunding, sondern um ein sehr soziales. Anders als bei den klassischen Modellen bekommt man selbst nichts für sein Geld, sondern finanziert andere. Doch noch einmal von vorne. Wenn man sich die kostenlose App herunterlädt, kann man ohne vorab zu zahlen, einfach die Folgen ansehen, denn jemand anderes hat bereits für Sie bezahlt. Nach dem Ansehen können Sie nun vollkommen freiwillig entscheiden, ob Sie auch für jemand anderen bezahlen möchten. Hier können Sie aus verschiedenen Paketgrößen wählen, für wie viele Zuschauer Sie bezahlen möchten. Damit ist nicht nur die Story der Serie christlich, sondern auch ihre Finanzierung.

The Chosen-App:   iOS    Android 

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